Das Lehrerarbeitszeitmodell ist besser als das Pflichtwochenstundenmodell geeignet, die Planung schulischer Aufgaben zu steuern, weil es alle schulischen Aufgaben erfasst, Vorgaben zum Regelaufwand pro Aufgaben enthält problemgerechte Anreizmechanismen zum selbstverantwortlichen Umgang mit knappen Ressourcen an Schulen schafft. Damit leitet das Lehrerarbeitszeitmodell einen Paradigmenwechsel im Selbstverständnis von Schule ein
Bisher: Schule als Gemeinschaft eines Kollegiums dessen Mitglieder Lehrdeputate einbringen, um gemeinsam eine Schule zu betreiben.
Künftig: Schule als Bildungsbetrieb, der Anspruch auf 100% der Arbeitszeit seiner angestellten Lehrkräfte hat und diese Ressource betriebsorganisatorisch optimieren muss.
Empfehlungen
Das Lehrerarbeitszeitmodell sollte beibehalten werden. Die Schulleitungen sollten darin unterstützt werden, es systemgerecht anzuwenden. Dazu sollten insbesondere folgende Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Einführung eines Berichtswesens zur Aufgabenverteilung an den Schulen
Erarbeitung von Modellen zur Lösung des Vertretungsproblems
Erarbeitung alternativer Modelle zur Verwendung von F-Zeiten
Erweiterung des Gestaltungsspielraums von Schulen
Unterstützung der Schulleitungen bei der Organisation des Lehrerarbeitszeitmodells durch IT-Technik und Beratung
Verbesserung der Kommunikation mit Schulleitungen und Lehrkräften
Gewährleistung einer korrekten Information der Schulen über Behördenziele
Stringente Aufgaben-, Kapazitäts- und Arbeitszeitplanung für Lehrkräfte seitens der Behörde
Organisation zur Fortschreibung der Normarbeitszeitwerte
Ausbau institutioneller Bemühungen zur Steigerung der Produktivität im Bildungswesen
Das neue Lehrerarbeitszeitmodell - Fakten, Fahrplan. Hintergründe, eine Veröffentlichung der Behörde für Bildung und Sport in Hamburg als - Download (484 KB)
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Rems-Murr begrüßt das Vorhaben von Kultusministerin Annette Schavan (CDU), die Lehrerarbeitszeit neu zu definieren. Nötig sei eine Verabschiedung von der Bindung der Deputate an die Schularten. Gemeinhin entstehe die Meinung, die Lehrer müssten vom kommenden Schuljahr an eine Stunde mehr, also 25 Stunden pro Woche, unterrichten. Doch gebe es Pädagogen, die ein Deputat von 26 Stunden (Sonderschulen), 27 Stunden (Real- und Hauptschulen), 28 Stunden (Grundschulen) und 31 Stunden (bestimmte Fachlehrer) zu erfüllen hätten, so VBE-Sprecher Michael Gomolzig in seiner Mitteilung. Schließlich sei nicht einzusehen, "dass ein Mathelehrer für die Klassen 5 bis 10 am Gymnasium nur 24 beziehungsweise 25 Wochenstunden halten muss, sein Hauptschulkollege jedoch 27 Unterrichtsstunden, und dies bei deutlich geringerer Besoldung und einer garantiert nicht pflegeleichteren Schülerklientel". Die geplante Neustrukturierung sei ständig verschoben worden, weil die Politiker "zu Recht" befürchtet hätten, dass eine Änderung der Arbeitszeitregelung "auf keinen Fall billiger komme". Schließlich hätten die Lehrer bisher vieles freiwillig und außerhalb ihres Deputates erledigt.