Naturwissenschaftlicher Unterricht Primarstufe
Bausteine für ein offenes Curriculum
Herausgegeben von Hannelore Schwedes
Ernst Klett Verlag Stuttgart 1975
Vorbemerkung
Der Band Zeit ist Teil des Curriculums Science
5/13, das in den 70er Jahren in England entwickelt wurde und ab 1974 in Teilen
in deutscher Adaption vom Klett-Verlag herausgegeben wurde. Die englische
Ausgabe sowie die deutschen Bände sind seit langer Zeit vergriffen und es sieht
nicht so aus, als ob eine Neuausgabe gestartet werden könnte.
Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass
dieses Curriculum, das eigens für offenen Unterricht in der Primarstufe
entwickelt wurde, wieder hoch aktuell ist, denn der offene Unterricht wird
zunehmend in der Grundschule praktiziert, allerdings fehlt es bezüglich der
naturwissenschaftlichen Aspekte des Sachunterrichts an Anregungen, die auf
offenen Unterricht zugeschnitten sind und die eigenständige Forschertätigkeit
von Kindern unterstützen.
Daher wird mit dieser ersten Veröffentlichung im
Internet ein Versuch gestartet, dieses verschollene Curriculum wieder zugänglich
zu machen.
Bremen, den 4. November 2010
Hannelore Schwedes
Die vollständige Fassung des Bandes Zeit liegt als pdf-Datei vor:
Die Seiten 14 bis 16 und Seite 49 des Bandes
Lernziele/Erste Erfahrungen sowie die Seiten 6 bis 13 des Curriculums Zeit sind
auf dieser Webseite dokumentiert.
Es war nicht gerade ruhig im Klassenzimmer, aber
laut war es auch nicht. Der Lehrer, den ich suchte, war nicht im Raum, die
Klasse schien sich aber um seine Abwesenheit nicht zu kümmern und bot mir mit
ihrer Arbeit ein vertrautes Bild. Es waren Kinder im Alter von zehn Jahren.
Einige lasen, zwei oder drei schrieben etwas auf, eine Gruppe von drei bis vier
Kindern baute in einer Ecke einige Plastiken zu einer Ausstellung auf. Ein Junge
saß in Gedanken versunken da, die Ellbogen auf dem Tisch, das Kinn auf die Hände
gestützt und schaute mit gespitztem Mund zur Decke. Die übrigen Kinder schienen
sich in verschiedenen Gruppen sinnvoll zu beschäftigen, und da einige Plätze
leer waren, nahm ich an, dass einige Kinder woanders arbeiteten. Am intensivsten
unterhielten sich zwei Gruppen, die mit besonderen Arbeitsvorhaben beschäftigt
waren. Eine Gruppe kniete auf dem Boden um ein Spielzeugauto herum, die Kinder
zeigten immer wieder darauf und diskutierten. Die andere Gruppe zählte die
Schwingungen eines Pendels, das über der Tür zum Geräteraum aufgehängt war. Ein
Kind hatte eine Stoppuhr in der Hand, ein anderes hatte einen Bogen Papier auf
einer Holzunterlage zum Aufschreiben; es betrachtete gerade nachdenklich den
Bogen und kratzte sich langsam mit dem Bleistift am Kopf.
Während ich mir das alles ansah, kam aus der
Gruppe auf dem Fußboden ein Junge zu dem Schrank herüber, wo ich stand, und
fragte:
"Was kann ich für Sie tun? "
"Ist Herr Ford hier irgendwo? "
"Nein," antwortete er, "er ist mit der
'Baumgruppe' hinten auf dem Sportplatz. Aber ich glaube, er kommt bald. Wenn Sie
wollen, sag' ich ihm, dass Sie da sind."
Auf dem Gang hörte man Schritte und Stimmen. Die
Tür ging auf, herein kam Herr Ford, gefolgt von drei Mädchen. "Entschuldigung,
dass ich Ihre Ankunft verpasst habe. Warten Sie schon lange auf mich?"
"Nein, ich bin gerade gekommen. Ich wollte Ihnen
Ihre Fotografien zurückbringen."
"Vielen Dank! Ich bin mit einer Gruppe draußen
gewesen, die sich mit Bäumen beschäftigt. Die Kinder haben sich eine schöne
Aufgabe ausgedacht: Wie kann man die Zahl der Blätter auf einem Baum schätzen? "
"Sind Sie damit vorangekommen? "
"Durchaus. Wir meinen, dass wir jetzt eine
Methode dafür gefunden haben. Sie sind gerade so weit damit, dass sie sie
ausprobieren können. Die Kinder haben das Problem die ganze Woche über immer
wieder untereinander besprochen, darum sind wir nach draußen gegangen, um das
Ganze an Ort und Stelle, also bei dem Baum, durchzusprechen. Die meisten Kinder
meinten, es sei unmöglich; doch Phil Baker, der sonst kein so großes Licht ist,
aber gern Probleme ausknobelt, erklärte: 'Ihr könnt doch die Blätter an einem
Zweig zählen und feststellen, wie viele Zweige der Baum hat.'
Natürlich kamen sie sofort mit dem Einwand, dass
die Zweige nicht alle gleich groß wären. Rachel sagte dagegen: 'Wenn man ein
Stück zurücktritt und sich dann den Baum ansieht, kann man gut schätzen, wie oft
der Zweig in die gesamte Fläche des Baumes passt.'
Nun, es kam darüber zu einer Auseinandersetzung.
Schließlich fanden sie, dass die Idee gar nicht so schlecht sei. Jetzt bauen sie
ein Gerät, das sie 'Flächenmesser' nennen. Es besteht aus einem Schuhkarton, bei
dem an der einen Seite ein Fenster, an der anderen ein Guckloch ausgeschnitten
ist. Man blickt durch das Guckloch und geht so weit zurück, bis die abgezählten
Blätter gerade das Fenster ausfüllen. Dann geht man stets im gleichen Abstand um
den Baum herum, späht dabei durch das Guckloch und zählt, wie viele Fenster voll
werden, bis alle Blätter des Baumes berücksichtigt sind. Dabei muss man
beachten, dass sich die Fenster nicht überschneiden. Kennt man die Anzahl der
vollen Fenster für den ganzen Baum, dürfte es nicht schwerfallen, die Anzahl der
Blätter an diesem Baum auszurechnen."
"Hat die Sache nicht mehr als einen Haken, Herr
Ford? "
"Ja, das stimmt. Einige werden die Kinder
herausfinden, andere nicht, und es wird zu Diskussionen kommen, ob das Verfahren
objektiv und wie gut der Schätzwert ist, den man schließlich herausbekommt;
jedoch das gehört alles zu dem Spiel. Man kann nie voraussagen, ob nicht
plötzlich jemand mit einer völlig anderen Idee ankommt - wir müssen einfach
abwarten, wie sich die Sache entwickelt. Jedenfalls werden die Kinder nach
Abschluß dieser Untersuchung nicht mehr ganz so unkritisch Behauptungen über
Quantitäten akzeptieren, ohne zu fragen: 'Woher weißt du das? '"
"Ich kann mir vorstellen, daß einige Kinder dabei
ganz schön hartnäckig sein werden."
"Und ob! Oft durchlaufen sie eine Phase, in der
sie überhaupt nichts mehr akzeptieren wollen - insbesondere die Jungen. Oftmals
greifen die Auseinandersetzungen von der Gruppe, die sie in Gang setzt, auf die
gesamte Klasse über, wenn wir eine Diskussion im Klassenrahmen über das Thema
anstellen. Es ist erstaunlich, wie gut die Schüler darüber Bescheid wissen, was
in den anderen Gruppen gemacht wird. Sehen Sie mal die Mädchen an, die mit mir
hereingekommen sind. Sie unterhalten sich mit der 'Pendelgruppe'. Ich möchte
wetten, daß sie darüber diskutieren, was sie draußen gemacht haben. Ich halte es
durchaus für möglich, dass ein Kind aus der 'Pendelgruppe' mit ihnen zurückgeht
und sich die Sache einmal ansieht. Manchmal bleiben sie für kurze Zeit dabei
oder schließen sich sogar für einige Zeit der anderen Gruppe an, wenn sie eine
bestimmte Idee haben und diese ausführen wollen. Ein gewisser Wechsel von einer
Gruppe zur anderen findet statt, dagegen habe ich nichts einzuwenden, aber ich
verfolge ihn genau. Wir wünschen, dass sich das in Grenzen hält, besonders bei
bestimmten Kindern."
"Sicherlich sind Sie voll damit beschäftigt zu
verfolgen, was alles vorgeht."
"Eigentlich nicht so sehr, anscheinend entwickelt
man im Lauf der Zeit einen sechsten Sinn dafür. Offenbar eignet man sich eine
Arbeitsweise an, bei der man ständig informiert bleiben kann."
"Es sieht mir alles ein wenig nach Zufall aus,
aber wahrscheinlich trifft das nicht zu."
"Sicherlich nicht, ich muss Kenntnis davon
besitzen, was geschieht und was daraus folgen kann, weil ich Materialien im
voraus bereitstellen muss. Ganz genau muss ich jedoch wissen, was die Kinder
durch ihre Arbeit lernen sollen; andernfalls wäre alles dem Zufall überlassen.
Natürlich kommt einem dabei die eigene Erfahrung zugute. Wissen Sie, ich habe
jahrelang darüber nachgedacht. Inzwischen habe ich klar vor Augen, worauf es
grundsätzlich ankommt. Dennoch muss ich immer wieder über den Wert jeder
speziellen Aktivität für einzelne Kinder neu nachdenken. Darum gehe ich von
einem zum anderen und rede viel mit ihnen. Ich muss sagen, mir hilft das ebenso
sehr wie den Schülern, wenn sie laufend zu mir kommen und mit mir alle
Ergebnisse ihrer Untersuchungen besprechen, sobald sie sie erhalten und sich
darüber Gedanken gemacht haben. Das gilt als eine Art Klassenregel, die sich
übrigens auch vorzüglich dazu eignet, Fortschritte zu kontrollieren und Neues zu
planen. Das machen die Schüler gern."
"Geht das den ganzen Tag so weiter? "
"Nein, keinesfalls. Der Tagesablauf ist sehr
abwechslungsreich. Manchmal machen alle zusammen das gleiche, wie Tanzen,
Schwimmen gehen, Spiele; zu anderen Zeiten teilen sie sich in Gruppen auf.
Selbst wenn sie zusammen mit mir im Klassenzimmer sind, praktizieren wir nicht
immer die gleiche Arbeitsform. Wir unterhalten uns ziemlich oft im Rahmen der
ganzen Klasse über das, was wir getan haben, und verbinden das eventuell mit
Berichten von einzelnen Kindern, oder falls ich, was zuweilen vorkommt,
vorübergehend Frontalunterricht gemacht habe, kann es zu einer Diskussion mit
einem Teil der Klasse kommen. Sie können sich für etwas interessieren, was ich
ihnen vorgetragen habe, so dass sie z.B. das eine oder andere Ereignis zu einem
Spiel umwandeln. Daraus ergibt sich dann weitere Gruppenarbeit. Das
augenblickliche Arbeitsvorhaben der 'Baumgruppe' ist ein Beispiel dafür. Viele
von ihnen finden so eine Aufgabe, die sie dann in Gruppen bearbeiten. Die meiste
von ihnen geleistete Arbeit führt zu irgendeiner Form der Aufzeichnung. Sie
verfassen Berichte über ihre Tätigkeiten, machen grafische Darstellungen von den
erzielten Resultaten und fertigen Modelle an. Einige Kinder fotografieren sogar.
Wie Sie sehen, ist eine Menge davon an die Wand geheftet. Einige Aufzeichnungen
kommen in Mappen." Es klingelte auf dem Gang.
"Bei Ihnen gibt es immer noch Klingelzeichen? "
"Ja, ab und zu. Um wichtige Punkte im Tagesablauf
anzuzeigen, wie den Zeitpunkt für das Mittagessen, bei dem wir pünktlich sein
müssen."
"Das Klingeln scheint die Kinder nicht weiter zu
stören." "Nein, sie nehmen am Mittagessen hier in der Schule teil, aber sie
gehören zur zweiten Tischrunde, deshalb bleiben die meisten noch bei ihrer
Arbeit. Sie interessieren sich dafür und wollen sie, wenn möglich, zum Abschluss
bringen. Deshalb achten sie nicht besonders auf das Klingelzeichen," Ich
verabschiedete mich und dachte auf dem Heimweg über diese Kinder, ihren Lehrer
und ihre Zusammenarbeit nach. Wie anders als vor zwanzig Jahren! Selbständig zu
arbeiten war jetzt zur festen Gewohnheit geworden; die Kinder übernahmen
Verantwortung für die Arbeit in der Gruppe oder für ihre eigene Arbeit. Einige
Fächer eigneten sich gut für diese Art Unterricht, in ihnen wurden diese
Arbeitsmethoden entwickelt. Die Naturwissenschaften hinkten etwas nach,
vielleicht, weil wir nur sehr allmählich Lernbereiche entdeckten, die die
Bezeichnung Naturwissenschaften auf der Primarstufe verdienten. Nun besitzen wir
davon klarere Vorstellungen, doch erkennen wir noch nicht mit genügender
Deutlichkeit ihre Verbindungen zu der strukturierten systematischen
Naturwissenschaft, zu der unser Unterricht hinführen soll. Vielleicht hilft man
denen, die mit Kindern arbeiten, am besten mit einer Untersuchung darüber, was
diese Kinder durch naturwissenschaftliches Arbeiten erreichen können und auf
welchem Wege dies am besten erreicht werden kann. Zu einer solchen Untersuchung
waren wir beauftragt.
Allgemeine Lernziele
Einführung
Was ist Zeit?
Ein Intervall zwischen zwei Ereignissen?
Ein Ausschnitt aus etwas kontinuierlich Vorhandenem?
Zeit ist ein schwer zu erfassender Begriff.
Vielleicht kann die folgende Geschichte, die Professor George Harrison
zugeschrieben wird, in einem Punkt diese Schwierigkeit zeigen.
Ein pensionierter Kapitän zur See ließ sich in
einem einsamen Flecken auf der Insel Sansibar nieder. Voll sentimentaler
Erinnerungen an seine Karriere als Seefahrer hatte er das Schiffschronometer
behalten, und ehrfürchtig achtete er darauf, daß diese Uhr immer aufgezogen war
und gut funktionierte. Jeden Tag, wenn sein Chronometer genau 12 Uhr Mittag
anzeigte, feuerte er nach alter Gewohnheit eine Salve aus einem kleinen Geschütz
ab. Einmal, was selten vorkam, wurde der Kapitän von einem alten Freund besucht,
der gerne wissen wollte, wie er den genauen Gang seines Chronometers überprüfte.
"Oh", antwortete er, "drüben in der Stadt Sansibar, wo ich meine Vorräte
einkaufe, wohnt ein Uhrmacher. Seine Uhren gehen sehr genau, und da ich ziemlich
oft dorthin komme, gehe ich fast immer an seinem Schaufenster vorbei und
vergleiche meine Uhrzeit mit seiner." - Später kam der Freund zufällig in den
Laden dieses Uhrmachers und erkundigte sich, wie dieser denn seine Uhrzeit
kontrolliere. "Oh", sagte der, "drüben, am anderen Ende der Insel, lebt ein
Kapitän zur See, der, wie alle wissen, ganz versessen auf genaue Uhrzeit ist und
jeden Mittag Punkt 12 Uhr ein Geschütz abfeuert. So kann ich meine Uhrzeit immer
genau nach seiner einstellen (1)."
Das Material dieses Bandes betont die
Aktivitäten, die sich mit den naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten von Zeit
befassen. Der Band zeigt, wie Kinder ein wachsendes Bewußtsein der Dauer von
Ereignissen gewinnen. Ebenso zeigt er den Spaß, den es ihnen macht, Uhren zu
erfinden und sich dabei mit Wasser, Schatten, Kerzen, Sand, Pendeln oder gar den
Sternen zu beschäftigen. Er zeigt auch, wie man zum Beispiel auf die Mondphasen
oder Tag und Nacht eingehen kann. Wir hoffen aber, daß dieser Band noch mehr
vermitteln wird. Zeit ist ein umfassendes Thema, das Kinder in viele
Wissensgebiete führt, wenn man ihm mit einer unvoreingenommenen Fragehaltung
begegnet. Darüber hinaus belebt es die Phantasie und regt sehr viele Kinder zum
Schreiben und Dichten an.
Der Mond
Der Melonenscheiben-Mond
Gleicht einer bewaffneten Königin mit einer Lanze aus Licht,
Die ihre seidenen Schwingen ausbreitet, um alle Lebewesen zu bedecken.
Anmutig gleitet er durch den tintigen Himmel
Wie ein Mädchen, das Versteck spielt,
Er nimmt zu und ab.
Zuerst erscheint ein Silberbogen
Und bald darauf ein halbes Gesicht,
Lustig schwimmt er in dem Dunkel droben
Wie ein silberner Weißfisch
Im Flüßchen Avon (2).
(Ein Grundschüler)
The Moon
The melon-sliced moon
Like a queen in armour with a lance of light
Spreading her silken wings to cover all living things.
Gliding gracefully through the inky sky,
A maiden playing hide-and-seek
She has her phases.
First a silvery bow appears
Followed soon by half her face
She gaily swims in the darkness above
Like a silver dace
In the Avon. (Junior Boy)
Situation in einem Klassenzimmer
Dieser Abschnitt enthält die Beschreibung einer
Arbeit, die in einer Klasse von achtjährigen Schülern durchgeführt wurde. Dieses
spezielle Beispiel wird nicht dargestellt, weil es ungewöhnlich oder besonders
erwähnenswert wäre, sondern weil es zeigt, welche Situationen sich aus einem
Unterrichtsgegenstand wie dem Thema Zeit ergeben können.
Die Arbeit zum Thema Zeit begann mit einer
Ausstellung. Der Lehrer hatte eine Menge alter Uhren, von denen nur noch wenige
funktionierten, gesammelt und vor einer Kulisse von Bildern arrangiert. Diese
Bilder zeigten einen Uhrmacher bei der Arbeit, Big Ben, Zahnräder, Bilder von
Kandinsky (Kreise) und van Gogh (Sonnenblumen). Die Kinder sollten die
Ausstellung durch weitere Uhren ergänzen. Sie brachten Wecker, Kuckucksuhren und
eine Spieluhr mit.
Im weiteren Verlauf bauten die Kinder selbst eine
Uhr, eine Schattenuhr. Sie stellten Torpfosten, Hochsprungständer und andere
Gegenstände so auf, dass sie auf dem Schulhof Schatten warfen. In halbstündigen
Abständen markierten sie mit Kreide auf dem Boden Lage und Länge der Schatten.
Die Arbeit mit den Schattenuhren führte zur Arbeit in Gruppen, in denen die
Kinder mit Kerzenuhren, Sanduhren, Wasseruhren und Pendeln experimentierten. Die
Gruppe, die mit Kerzenuhren arbeitete, hafte zum Beispiel eine lange Blumenkerze
angezündet und herausgefunden, daß sie gleichmäßig abbrannte, wenn sie nicht im
Luftzug stand. Sie zündeten die Kerze an und bliesen sie nach fünfzehn Minuten
aus; dann schätzten sie, wie lange sie noch brennen würde. Um die Genauigkeit
ihrer Schätzung zu überprüfen, zündeten sie sie wieder an und kontrollierten die
Brenndauer. Sie legten Arbeitsmappen an, um ihre Notizen und Zeichnungen darin
aufzubewahren. Den Einband der Arbeitsmappe schmückten sie mit Zähnradmustern.
Das Thema Licht im Religionsunterricht entstand aus der Beschäftigung mit
Kerzenuhren.
Die Untersuchung der Uhrwerke von mechanischen
Uhren führte zur Arbeit mit Rädern. Die Kinder untersuchten Spinnräder,
Wasserräder, Töpferscheiben, Räder in Fördertürmen und Karussells, Räder von
Autos, Motorrädern und Fahrrädern, Räder in einem Schneebesen. Sie versuchten,
sich auch vorzustellen, wie eine Welt ohne Räder aussehen würde. Der Tagesablauf
der Kinder wurde durch eine Folge von Zeichnungen illustriert, die das
Fortschreiten der Zeit darstellte. Die Bilder von Kandinsky brachten die Kinder
auf die Idee, verschieden große Kreise aus Seidenpapier auszuschneiden und zu
einem Muster zusammenzukleben. Die Beschäftigung mit Zahnrädern führte zu einem
Mobile aus Pappkarton-Zahnrädern, zu einem Linolschnitt, einer Collage und zu
Tonziegeln, in die vor dem Brennen verschieden große Zahnräder gepresst wurden,
um Muster zu erzeugen. Im Turnunterricht ahmten die Kinder die Bewegungen
mechanischer Spielzeuge nach und verglichen sie mit den Bewegungen von
Marionetten. Der Lehrer spielte Schallplatten vor, und die Kinder improvisierten
dazu Bewegungsfolgen, erst einzeln und dann in Gruppen. Zum Beispiel nahm in
einer Gruppe ein Kind die Bewegungen eines anderen Kindes auf, gab sie weiter
wie Zahnräder, die ineinandergreifen, und schließlich drehten sich alle Kinder
rundherum.
Mit Hilfe einer Fernsehzeitschrift hatte der
Lehrer eine Reihe von Arbeitskarten mit Fragen angefertigt. Ihr Sinn lag darin,
herauszufinden, wie lange die Lieblingssendungen der Kinder dauern und wie oft
sie fernsehen.
Eine graphische Darstellung der Schlafenszeiten
der Kinder wurde angefertigt.
Dreimal hintereinander wurde eine Minute lang die
Zahl der Pulsschläge gemessen und der Durchschnittswert errechnet. Dann gingen
die Kinder ins Freie, sprangen herum und bestimmten erneut ihren Puls. Sie
zählten auch, wievielmal sie in einer Minute hochspringen konnten. Das führte zu
einer Diskussion über Zeitdauer und wie unterschiedlich sie erlebt wird. Zum
Beispiel empfanden die Kinder eine dreiminütige Karussellfahrt als sehr kurz.
Die Kinder schrieben selbst Gedichte über Uhren
und Zeit, und der Lehrer las ihnen Gedichte vor (3),
wie zum Beispiel: "Palmströms Uhr",
"Die Korfsche Uhr", "Die
zwei Turmuhren" und "Die Zeit"
von Christian Morgenstern (4). Die Kinder
sammelten Sprichwörter und Redewendungen, die mit der Zeit zu tun haben, wie:
"Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen"; "Wer nicht
kommt zur rechten Zeit, der muss essen, was übrigbleibt"; "Jemandem die Zeit
stehlen"; "Zeit ist Geld". Im Anschluss an die Beschäftigung mit der
Kerzenuhr hörten die Kinder Andersons Märchen "Das
kleine Mädchen mit den Schwefelhölzchen". Dabei hatten alle Kinder Kerzen
auf ihrem Pult stehen und schauten in die Flammen, um sich vorzustellen, was man
darin sehen könne.
Tätigkeiten im Klassenzimmer
Eine Folge von Ereignissen
Viele Kinder zwischen fünf und sechs Jahren haben
keine klare Vorstellung von der Aufeinanderfolge von Ereignissen. Das kann man
leicht feststellen. Man legt ihnen eine Anzahl von Bildern vor, die eine Sequenz
von Tagesereignissen darstellen, wie Aufstehen, Frühstücken, Spielen usw. Können
die Kinder diese Bilder richtig ordnen?
Fünf- bis Sechsjährige bauen gern eine Bilduhr, die darstellt, was sie zu den
verschiedenen Tageszeiten tun. Auf diese Weise wird ihnen geholfen, eine
Vorstellung von der Aufeinanderfolge der Tageszeiten zu gewinnen. Es gibt
verschiedene Möglichkeiten, kleine Kinder im Klassenraum angemessen zu
beschäftigen:
Dinge, die sich langsam bewegen, mit solchen
vergleichen, die sich schnell bewegen. Dazu können die Kinder Bilder aus
Zeitschriften ausschneiden und aufkleben.
Bilderbücher herstellen, in denen Tätigkeiten
abgebildet sind, die die Kinder langsam bzw. schnell erledigen können.
Über gestern, heute und morgen sprechen, damit
diese Begriffe geklärt werden.
Bilduhr
Ich frühstücke um halb 9
Uhr
Ich gehe um Viertel vor 9 Uhr zur Schule
Die Schule fängt um 9 Uhr an
Ich habe um 10 Uhr Frühstückspause
Ich esse um 1 Uhr zu Mittag
Wir haben um 3 Uhr Lesestunde
Ich esse um 6 Uhr zu Abend
Ich gehe um 7 Uhr zu Bett
Die Dauer von Vorgängen
Messen, wie lange etwas dauert, ist eine
grundlegende Tätigkeit, die alle Grundschulkinder bewältigen können. Hier sind
einige Arbeitsvorschläge zur Zeitmessung:
Wie lange braucht man, um einen Korridor
entlangzugehen? Wie lange dauert es, wenn man dabei ein Buch auf dem Kopf
balanciert?
Wie lange braucht man, um ein Lied zu singen?
Abwandlungen für den Turnunterricht: Wie lange
braucht man, um den Schulhof entlang zu hüpfen, zu gehen, zu rennen? Lassen Sie
die Zeiten beim Gehen und Rennen miteinander vergleichen.
Wie lange brauchst du, um eine bestimmte
Entfernung hüpfend zurückzulegen?
Wie lange kannst du auf der Stelle hüpfen? Wie
lange dauern Waschen, Schuhbänder schnüren, Mäntel anziehen, Haare kämmen usw.?
Wie lange brauchst du, um mit dem Bus zur Schule
zu kommen?
Wie lange brennt eine Kerze?
Wie lange dauert es, bis die Kerze verbrannt ist?
Wie viele Gegenstände kannst du in einer
Minute zeichnen?
Wir lassen eine Plastikflasche (z.B. eine
Essigflasche) austropfen.
Bei allen diesen Tätigkeiten messen die Kinder
die Dauer von Vorgängen, die einen genau bestimmten Anfang und ein genau
bestimmtes Ende haben; so entwickeln sie ein Verständnis für Zeitabschnitte.
Zeitschätzungen sind ebenfalls sehr wichtig. Die
Kinder können zu schätzen versuchen, wie lange ein Vorgang dauern wird, und ihre
Schätzung mit der tatsächlich gemessenen Zeit vergleichen.
Wenn die Kinder älter werden, können sie sich mit
komplizierteren Zeitmessungen beschäftigen. Sie können z.B. die Laufzeiten von
Spielzeugeisenbahnen, Aufziehspielzeug, Spieluhren oder von Spielautos und
Murmeln auf einer schiefen Ebene messen.
Interessant ist es auch, Tabellen anzufertigen,
die den Tagesablauf darstellen, oder Radiozeitschriften nach den längsten bzw.
kürzesten Sendungen durchzugehen und die Sendezeiten miteinander zu vergleichen.
Zeitmesser
Womit können Zeiten gemessen werden? Eine Uhr mit
Sekundenzeiger ist am besten geeignet. Es gibt aber noch viele andere
Möglichkeiten, zum Beispiel:
ein Metronom,
der Puls,
ein Punkt, der sich auf einem Plattenteller
mitdreht (78 Umdrehungen/min sind am besten geeignet),
ein Blinklicht,
ein gleichmäßig tropfender Wasserhahn,
ein klingelndes Telefon,
eine schwingende Feder,
die Warnblinkleuchte eines Autos.
Lassen sich mit einem springenden Ball, mit
Hüpfen, mit Atmen oder lautem Zählen Zeitmessungen durchführen?
Wie lange können wir einen Ball springen lassen?
Ein Atem-Diagramm
Wir zählen die Atemzüge von Haustieren
in einer Minute und malen die Zeiten als Balkendiagramm auf
Der Pulsschlag
Im allgemeinen ist es für die Kinder schwierig,
ihren eigenen Puls zu fühlen. Vielen Kindern hilft es, wenn man ihnen genau die
Stelle zeigt, an der sie fühlen müssen. Wenn man die linke Hand mit der
Handfläche nach oben auf die Pult- oder Tischplatte legt, kann man den Puls mit
dem Zeigefinger der rechten Hand spüren. Den Daumen sollte man nicht nehmen, da
er einen eigenen Pulsschlag hat. Wenn die Handfläche nach oben liegt, ist außen
ein Knochen, nämlich die Speiche, dicht daneben verläuft eine Sehne. Zwischen
dem Knochen und der Sehne kann man den Puls fühlen.
Einige Kinder können den Puls sichtbar machen,
indem sie eine Reißzwecke mit einem aufgespießten Trinkhalm auf der oben
beschriebenen Stelle balancieren. Der Trinkhalm bewegt sich im Takt des Pulses.
Die Skizze unten zeigt zwei verschiedene Möglichkeiten der Durchführung.
Wie groß ist die mittlere Pulsfrequenz bei einer
Gruppe von Kindern?
Wie hoch ist der Puls nach dem Laufen auf der
Stelle, dem Herumrennen auf dem Schulhof oder dem Springen?
Welche Zeitmesser gibt es außerhalb des
Klassenzimmers? Es gibt zum Beispiel:
gelbe Warnblinkleuchten an Zebrastreifen
Blaulicht der Polizei
Scheibenwischer
Neon-Blinklichter
blinkende Weihnachtsbaumbeleuchtung
Positionslampen an Flugzeugen
Ampeln (obgleich die Phasen oft unregelmäßig
sind)
Räder, die sich drehen
umlaufende Windmühlenflügel
Natürliche Bewegungen wie der Flügelschlag der
Vögel oder das Schwanzwedeln der Hunde sind zwar unregelmäßig, aber trotzdem
wert, besprochen zu werden.
Uhren erfinden
Sehr viel Vergnügen bereitet das Entwerfen von
Uhren. Man könnte den Kindern leicht ein fertiges Rezept vorlegen, aber es ist
lohnender, wenn auch schwieriger, die Kinder mit nicht vorstrukturiertem
Material selbst erdachte Uhren bauen zu lassen.
Es ist sehr hilfreich, wenn man die Kinder mit
vielen unterschiedlichen Materialien versorgt, von Kerzen bis zu Blechbüchsen,
dazu Hammer und Nägel. Den folgenden Kapiteln können Sie entnehmen, welche
Materialien verwendet werden können.
Geben Sie den Kindern viel Zeit, darüber
nachzudenken, was sie herstellen wollen. Einige werden sehr schnell beginnen,
andere werden - offensichtlich planlos - mit dem zur Verfügung gestellten
Material herumspielen. Es ist schwierig, eine Uhr zu bauen. Ihre Einfälle werden
nur langsam zu einem Plan reifen. Helfen und ermutigen Sie, und machen Sie den
Gruppen, die langsam oder unschlüssig sind, Vorschläge für ihre Arbeit. Regen
Sie ihr Denken an, lassen Sie sie aber ihre Probleme selbst lösen, und fragen
Sie nicht zu häufig, das könnte sie verwirren. In fast jeder Situation wird es
Kinder geben, die nur einen Hinweis oder ein Stück Material brauchen, dagegen
andere, die viel genauere Vorschläge und manchmal sogar bestimmte
Handlungsanweisungen benötigen.
Schattenuhren
Zum Bau einer Schattenuhr steckt man am
einfachsten einen Stock senkrecht in den Boden und markiert dessen Schatten in
festgesetzten Zeitabständen. Schatten versetzen kleinere Kinder oft in
Erstaunen. Es ist deshalb gut, mehrere Schattenexperimente aus dem Buch Erste
Erfahrungen mit ihnen durchzuführen, bevor man sie mit der Schattenuhr beginnen
läßt. Selbst hochbegabte Kinder werden an diesen Vorübungen Spaß haben.
Für eine Schattenuhr kann man jeden Gegenstand
verwenden oder das Kind selbst. Versuchen Sie einmal, die Schatten, die von
einer Ecke des Schulhauses oder einem Korbballständer geworfen werden, mit
Kreide zu markieren. Die Ergebnisse werden in ein Histogramm übertragen.
Das Säulendiagramm zeigt die relative Länge des Schattens im
Laufe eines Tages
Ist das Ende des Schattens klar begrenzt?
Warum ändert der Schatten seine Länge?
1967 hatten Schüler in Bristol den Schatten
gemessen, der mittags von einer langen Stange geworfen wurde. Da diese Schüler
sehr sorgfältig arbeiteten, bemerkten sie, dass der Zeitpunkt des kürzesten
Schattens nicht, wie erwartet, 13 Uhr Britischer Normalzeit war. Sie fanden
schnell heraus, daß der kürzeste Schatten sich ungefähr zehn Minuten später
einstellen müsse, weil Bristol zweieinhalb Grad westlicher Länge von Greenwich
entfernt liegt (siehe Kapitel "Sachinformation"). Darüber hinaus fanden die
Kinder aber auch Abweichungen, die sie nicht erklären konnten. Aus einem
Kalender entnahmen die Schüler die Zeiten für Sonnenauf- und Sonnenuntergang und
stellten sie für die einzelnen Monate graphisch dar. Außerdem zeichneten sie die
Zeit des kürzesten Schattens als Mittelwert der beiden anderen Zeiten ein. So
entstand die folgende graphische Darstellung:
Die Kinder fertigten dann eine graphische
Darstellung an, die die Zeit des kürzesten Schattens in viel größerem Maßstab
wiedergab und erhielten eine äußerst interessante Kurve. .
Im Anschluss an diese Arbeit wurde ein langer
dünner Stab von zehn Zentimeter Länge auf einem Tisch befestigt und dessen
Schatten - wann immer es das Wetter erlaubte - auf ein weißes Papier gezeichnet.
Die Aufzeichnungen eines Tages wurden jeweils in ein Säulendiagramm, ähnlich dem
bereits abgebildeten, übertragen.
Gegen Ende März begannen die Kinder, die
Genauigkeit ihrer Arbeit kritisch zu hinterfragen, weil sie feststellten, dass
die Schattenenden nun in gerader Linie von Ost nach West abfielen. Früher im
Jahr hatten die Enden der Schatten eine schüsselförmige, nach Norden geöffnete
Kurve gezeichnet. Nun wurden die täglichen Hüllkurven sehr genau mit großer
Aufregung und vielen Diskussionen beobachtet und der Wandel der Schattenbildung
während des Jahres festgehalten. Ab Ende März wurde festgestellt, dass erneut
eine schüsselförmige Hüllkurve entstand, diesmal allerdings nach Süden geöffnet.
Die maximale Krümmung erreichte die Kurve ungefähr am 21. Juni, dann flachte sie
allmählich ab. Die wechselnden Formen der Kurve sind unten dargestellt,
allerdings nicht maßstabsgetreu.
Schattenkalender
Wenn eine Schule einen Flaggenmast oder einen
anderen entsprechend hohen, freistehenden Gegenstand besitzt, kann er zur
Anfertigung eines Schattenkalenders verwendet werden. Das Ende des Schattens
sollte ein Jahr lang einmal in der Woche immer am gleichen Wochentag jeweils um
12 Uhr markiert werden. Diese Markierungen sollten wetterbeständig und mit Datum
versehen angebracht werden. Die Fläche, die für diesen Versuch benötigt wird,
muss in nördlicher Richtung so lang sein wie der Mast und in westlicher bzw.
östlicher Richtung ungefähr halb so lang. Das Muster, das auf diese Weise
entsteht, reizt zur Interpretation .und kann für die an dieser Aufgabe
interessierten Schüler sehr aufregend sein.
Kinder arbeiten mit dem Schattenstab
Sonnenuhren
Gibt es Sonnenuhren in der Nähe der Schule? Es
ist ganz leicht, selbst eine zu bauen, zum Beispiel diese:
Der Winkel x muss den gleichen Wert haben wie der
Breitengrad, auf dem die Schule Hegt. Der Sonnenuhrzeiger steht folglich
parallel zur Erdachse, so dass sich die Sonne scheinbar um ihn dreht, und der
Schatten daher je Stunde jeweils um einen Winkel von 15° vorrückt.
Den für Deutschland ungefähr richtigen Winkel
erhält man, indem man für das schattenwerfende Dreieck die Maße der Abbildung
oben verwendet. In den Schulen wurden noch eine Menge anderer Sonnenuhren
erdacht und ausprobiert (5).
Flaschen-Sonnenuhr
Richte diese Sonnenuhr nach Norden aus:
Ägyptische Schattenuhr
Das ist das Modell einer tragbaren ägyptischen
Schattenuhr, wie sie vor dem 8. Jahrhundert vor Christi Geburt gebaut wurde.
Sie wurde auf die Sonne ausgerichtet, so daß der
Schatten des Querstabes auf die Stundenskala ihres Längsbalkens fiel. Die Skala
bestand aus fünf Einkerbungen für die einzelnen Stunden und einer zusätzlichen
für 12 Uhr mittags.
Morgens hielt man die Schattenuhr mit dem Querstab
nach Osten, nachmittags drehte man sie nach Westen.
Eine andere Sonnenuhr
Schlage den Breitengrad deines Wohnorts im Atlas
nach. Ziehe die gefundene Zahl von 90° ab. So erhältst du den Winkel x. Trage
auf dem Zifferblatt zwölf Winkel von je 15° wie oben dargestellt ein. Befestige
im Schnittpunkt eine Nadel oder einen großen Nagel.
Um die Sonnenuhr benutzen zu können, muss man sie
in Ost-West-Richtung bringen.
Sonnenuhr vor Cafe Nizza (Frankfurt)
Wasseruhren
Wasseruhren kann man leicht selbst bauen: aus
Joghurtbechern, Plastikflaschen, Konservendosen oder ähnlichen Behältern. Ein
möglichst großer Behälter, wie ein Plastikeimer oder eine alte Wanne, sind bei
diesen Versuchen eine große Hilfe.
Die beiden wichtigsten veränderlichen Größen sind
die Höhe des Wasserstandes und die Größe der Öffnung, durch die das Wasser
austropft.
Miss und vergleiche die Zeit, die Flaschen mit
verschieden großen Öffnungen zum Entleeren brauchen. Fertige eine graphische
Darstellung vom Verhältnis der Leerungszeit zur Größe der Öffnung an.
Weitere Probleme:
Wird eine Flasche mit einer 4 mm - Öffnung
doppelt so schnell leer wie eine Flasche mit einer 2 mm - Öffnung? Dieses
Problem könnte für viele Kinder eine gute Einführung zur Unterscheidung von
Durchmesser (eindimensional) und Fläche (zweidimensional) sein.
Wie viel Zeit brauchen Sand, Wasser, eine
Seifenlösung, Glyzerin und sonstige geeignete Materialien zum Auslaufen aus
einer Wasseruhr?
Fülle eine schwache (einprozentige) Seifenlösung
in eine bereits geeichte Wasseruhr. Wie wirkt sich das Reinigungsmittel auf die
Leerung der Uhr aus?
Versuche Flaschen mit größeren Öffnungen zu
eichen. Wirkt sich das Reinigungsmittel auch noch bei größeren Öffnungen aus?
Ist die Wasseruhr temperaturempfindlich? Erprobe das mit kaltem und heißem
Wasser.
Beim Bau von Uhren kann der Grad an Findigkeit
und Einfallsreichtum sehr unterschiedlich sein. Hier sind einige Vorschläge von
verschiedenen Schulen.
Sinkende Wasseruhr
Die Konstruktion ist unten abgebildet
Beschwere das Gefäß mit Knetmasse, damit es ruhig
im Wasser steht. Wirf kleine Gewichte, z.B. Dichtungsringe aus Metall, hinein.
Beobachte, wie sich die Anzahl der Dichtungsringe
auf die Sinkgeschwindigkeit auswirkt.
Anmerkungen
1
Diese Geschichte berichten Cohen, Crowe und Dumond, die sie
Professor George Harrison zuschreiben. (Wiedergegeben mit Erlaubnis der
Verleger, John Wiley, Interscience Ltd.)
2
An den Bildern des Gedichts erkennt man, dass "moon" weiblich
ist.
3
Classen, Gertrud.: Die Uhr.
Verse von Heinrich Jeanjour. 10. Auflage. Ravensburg: Maier 1970
Spark, M.; Gorey, E.: Die sehr gute Uhr. Zürich: Diogenes 1971
4
Morgenstern, Chr.:
Galgenlieder. Der
Gingganz. 11. Auflage. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1973 (dtv 124)
Ders.: Palmström. Palma Kunkel. 7. Auflage. München: Deutscher Taschenbuch
Verlag 1972 (dtv 4)