Gaebler Info und Genealogie
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Das Hohelied I
Das Paar im Vordergrund ist auf seltsame Weise miteinander verbunden. Die Frau hat einen Hahnenkörper mit tiefrot glimmenden Federn. Der Kopf der Frau ruht hingegeben auf der Brust des Mannes. Eine Taube wacht über diese Einheit. Von diesem sonderbaren Paar geht eine Diagonale ab, auf der sich ein anderes Paar, eindeutig als dasjenige des Königs mit seiner Geliebten zu erkennen, in die Lüfte zu schwingen scheint. Die Liebe zu Musik und Natur ist hier deutlich gemacht. Ein Vogel spielt die Leier, ein kleiner Musikant die Flöte in den blütenbesetzten Zweigen eines grossen Busches. In der oberen rechten Ecke ist ein Thron zu erkennen, der Thron von Jerusalem, wie der Davidstern nahelegt; in der unteren linken Ecke ist parallel hierzu ein geöffnetes Buch zu sehen, vielleicht dasjenige des Hohelieds. Am rechten Rand des Gemäldes ist eine Stadt in Dunkelheit getaucht zu sehen, das Rot ist hier besonders tief. Eine Silhouette einer jungen Frau, die nackt ist, löst sich vom Grund. Diese Szene scheint eine Traumsequenz, die im Hohelied beschrieben ist, zu illustrieren, die Geliebte sucht ihren Geliebten in den nächtlichen Strassen Jerusalems.
Text: Message Biblique, Marc Chagall, Nizza, 2002, Seite 74
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