Märchen der Kuwi-Khond aus dem Bergland von
Orissa in Indien
Der undankbare Tiger
Vor
vielen Jahren lebten Kuwi in einem Walddorf, das oft von wilden Tigern
heimgesucht wurde. Um sich vor dieser Tigerrplage zu befreien, erbauten
die Leute eine mächtige Falle. Es dauerte auch gar nicht lange, als sich
ein gewaltiger Tiger in dieser Falle fing. Der schwere Stein war auf ihn
gefallen und presste ihn stark zusammen, so dass er sich nicht zu
bewegen vermochte, ja, kaum Atem schöpfen konnte. So lag er schon einen
ganzen Monat in der Falle eingeklemmt, und sein Stöhnen konnte man in
der ganzen Umgebung hören, allein das Leben wollte immer noch nicht
entweichen.
Da kam
eines Tages ein alter Brahmane von seinem Bettelgang des Weges daher.
Der Tiger hatte ihn schon von weitem erblickt und bat ihn flehentlich,
ihn doch von seinen Qualen zu befreien. Der Brahmane fuhr aus seinen
Gedanken ganz erschrocken auf, als er die Stimme des gefürchteten Tieres
vernahm. Er kam jedoch näher, als er erkannte, dass keinerlei Gefahr für
ihn bestünde und sagte: "Oh Tiger, seit langer Zeit hast du nun
gehungert, wenn ich dich jetzt befreie wirst du mich sicher sofort
auffressen, darum kann ich dich nicht aus der Falle befreien."
Darauf
erwiderte der Tiger: "Wie könnte ich also handeln? Wäre es nicht eine
ungeheure Undankbarkeit von mir gegen dich, der du mich so freundlich
aus der größten Gefahr meines Lebens befreit hättest? Könnte ich je
meinen Wohltäter und Retter verschlingen? Nein, das könnte ich ganz
sicher nicht!"
Der
törichte Brahmane glaubte den Worten des Tigers und antwortete: "Ja, ich
will dich befreien, doch schwör mir zuvor, dass du mir kein Leid antun
wirst; berühre mit deinem Kopf und mit deiner Pfote die Erde und schwöre
mir das!"
Ohne sich
zu bedenken, leistete der Tiger den gewünschten Eid, und der Brahmane
befreite ihn sogleich aus der schrecklichen Falle.
Kaum
fühlte sich der Tiger in Freiheit, da stürzte er sich sofort auf den
armen Brahmanen, um ihn zu verschlingen. Erschrocken schrie der
geängstigte Priester: "O weh, was soll das? Hast du mir nicht unter
deinem Eid versprochen, dass du mir kein Leid antun wirst? Willst du
deinen Eid brechen? Nein, das könntest du nicht! Wenn dir mein Wort
nicht genug ist, dann lass uns unsere Angelegenheit drei Richtern
vorlegen, wie diese entscheiden werden, wollen wir dann tun."
Der Tiger
stimmte diesem Vorschlag zu und ließ ab von dem Priester. So gingen sie
zusammen und kamen zuerst an einen Mangobaum, dem sie ihre Sache zur
Entscheidung vorlegen wollten. Nachdem der Baum ihre Geschichte
vernommen hatte, sagte er: "Ich sehe durchaus kein Unrecht darin, Tiger,
wenn du den Mann auffrisst. Du erweisest ihm nur dieselbe Vergeltung,
die er verdient, da er ja selbst nicht anders gegen andere handelt. Sieh
zum Beispiel mich an! Menschen wohnen unter meinem Schatten, erfreuen
sich an meinen köstlichen süßen Früchten, die ich ihnen spende; meine
Blätter und trockenen Zweige nehmen sie als Feuerholz und wärmen sich
daran, und dennoch hauen sie mich ab mit Stumpf und Stiel und zeigen
nicht die geringste Spur von Mitleid und Erbarmen. Und darum, meine ich,
bist du völlig im Recht, wenn du in gleicher Weise mit ihm verfährst."
Als der
Tiger dieses Urteil des Mangobaumes angehört hatte, stürzte er sich
wiederum auf den Brahmanen, um ihn zu verzehren. Noch hatte dieser Zeit,
ihn an sein Versprechen zu erinnern, dass sie noch zwei andere Richter
anhören wollten, worauf der Tiger wieder von ihm abließ und sich
einverstanden erklärte. So begegneten sie auf ihrem Weg einer Kuh, die
sie als zweiten Richter anriefen. Als die Kuh ihre Geschichte angehört
hatte, zeigte auch sie sich dem Tiger geneigt, da sie an all das
Herzeleid dachte, das ihr die Menschen im Lauf ihres Daseins zugefügt
hatten, und sprach: "Was tat der Mensch mir nicht schon alles an! Er
trinkt meine Milch, die er meinen Kälbchen raubt, er spannt mich vor
seinen Pflug, an dem ich den ganzen Tag in Hitze und Staub mich abplagen
muss wie ein armer Sklave, dabei haut er auf mich ein, zerbricht mir
meinen Schwanz, dass ich vor Schmerzen zu sterben vermeine, und habe ich
dann mein Leben in Mühe und Qual für ihn vergeudet, dann schlachtet er
mich zum Schluss und verzehrt mein Fleisch. Der Mensch ist das
undankbarste Geschöpf, darum friss ihn auf, Tiger, wie er mich
auffrisst. Du handelst ganz im Recht, wenn du ihn vertilgst."
Am ganzen
Körper vor Schrecken zitternd, hatte der arme Brahmane das harte Urteil
der Kuh mitangehört. Schon versuchte abermals der Tiger, seinen Hunger
an ihm zu stillen, doch gelang es dem Brahmanen noch, ihn an das
gegebene Versprechen zu erinnern, dass sie noch den dritten Richter
anhören müssten.
Ohne jede
Hoffnung auf Rettung wanderte der arme Brahmane traurig neben dem Tiger
her, bis sie schließlich in einiger Entfernung einen Fuchs erblickten,
der sich auf dem Feld sonnte.
"Oh, mein
Freund", rief ihn der unglückliche Brahmane an, "komm doch zu uns, oder
warte! Mir steht ein großes Unglück bevor. Ich habe diesen Tiger hier
aus der Falle befreit, er hat mir versprochen, dass er mir kein Leid
antun will, er hat es mir sogar geschworen, doch nun will er mich
verschlingen, ist das recht?"
Der
Fuchs, dem sie sich unterdessen genähert hatten, blieb ruhig liegen,
kratzte sich mit seiner Pfote hinter den Ohren und knurrte: "Was ist los? Ich kann nichts hören, sprich lauter! Ich habe heftige Ohrenschmerzen
heute. Erzähl noch einmal - aber ganz langsam ich liebe keine
Aufregung!"
Der Tiger
und der Brahmane begannen abermals ihre Geschichte zu erzählen, doch der
Fuchs sprach: "Ich kann nicht so schnell folgen - langsamer! Kann immer
noch nicht recht verstehen! - Wo? Wie war es?"
So redend
näherten sie sich immer mehr dem Ort, wo die Falle lag. Wieder erklärten
beide, so gut sie es vermochten, die ganze Sachlage, allein, der Fuchs
meinte, dass es ihm unmöglich sei, eine so schwierige Sache zu
entscheiden. "Wir sind nahe der Falle", begann er, "zeigt mir nun ganz
genau, wie sich alles abgespielt hat, dann will ich jedem ein gerechtes
Urteil sprechen."
So
erreichten sie die Tigerfalle. "Hier ist der Ort", sprach der immer noch
zitternde Brahmane, "hier habe ich ihn aus seiner höchsten Gefahr
errettet, und hier hat er mir geschworen."
"Nicht
so", erwiderte der Fuchs, "um gerecht zu richten, muss ich zuerst recht
gesehen haben. Wie war es? Wo lag der Tiger? Wo standst du? Stell dich
an den alten Platz, und du, Tiger, leg dich, wie du gelegen hast, und
zeig auch, wie der Stein lag."
Darauf
hob der Brahmane den Stein wieder hoch, während der Tiger seine Lage
erklärte. "Kann nicht verstehen", knurrte der Fuchs, "zeige mir, wie du
gelegen hast, krauch wieder hinunter und lass sehen, wie du das Gewicht
trugst."
Der Tiger
gehorchte und kroch unter den Stein und legte sich genauso, wie er zuvor
gelegen. In diesem Augenblick ließ der Brahmane den Stein fallen, und
der Tiger war wieder gefangen. Dann befahl der Fuchs dem Brahmanen, noch
mehr schwere Steine herbeizuholen, um das Gewicht zu verstärken, und
dieser tat, wie ihm befohlen. Dann dankte er mit herzlichen Worten
seinem Retter und fragte ihn, womit er ihm eine Freude bereiten könnte.
Der Fuchs bat ihn darauf um ein fettes Huhn, welches der Brahmane gern
für ihn herbeischaffte. Dann schieden beide in Fröhlichkeit voneinander.
Wir aber
sind arme Kuwi und Bettler.
Der große Teich
Vor
vielen Jahren lebte einmal ein sehr reicher Dorfhäuptling, der an
Schätzen und Gütern alles besaß, wonach sein Herz verlangte. Doch eines
fehlte ihm zu seinem vollkommenen Glück: ein Sohn. Bedrückt und traurig
gingen Mann und Frau stets einher, denn wie sollte ihr Name auf dieser
Erde fortbestehen? Mit ihrem Tod, meinten sie, würde auch ihr Gedächtnis
dahinschwinden. Sie überlegten lange, wie sie ihre unermesslichen
Reichtümer vielleicht verwenden könnten, um auch nach dem Tode im
Gedächtnis der Menschen fortleben zu können. Da kamen sie auf einen
guten Einfall: sie wollten einen gewaltigen, großen Teich graben lassen,
denn sie meinten, alle Leute würden von dem Anblick desselben erfreut
sein, den Namen des Erbauers stets im Munde führen und im Gedächtnis
behalten. Schon am nächsten Tag ließ der Häuptling den Priester zu sich
kommen und teilte ihm seinen Plan mit. Er forderte ihn auf, alle
Bewohner des Dorfes und der Umgegend herbeizuholen, um an dem Werk
mitzuarbeiten, wofür er jedem der Arbeitenden doppelten Tagelohn
versprach.
Auf
seinen Aufruf strömten alle Leute zusammen, brachten ihre Ochsen und
Spaten mit und begannen fröhlich die Arbeit. Es wurde gegraben,
geschaufelt und gefahren von früh bis spät, und nach nicht langer Zeit
konnte man bereits die Umrisse des Walls erkennen, der den Teich umgeben
sollte. Vier Stunden Weges sollte jede Seite des Teiches lang werden.
Drei
Jahre nun hatten Tausende von Menschen bis zur Fertigstellung des
Teiches zu schaffen und zu arbeiten. Doch als der Teich fertig war,
bemerkte man an einer Stelle des Walles ein kleines Loch, durch welches
das Wasser durchsickerte und den ganzen Wall zu durchbrechen drohte. Man
versuchte mit allen Mitteln, dieses Loch zu verstopfen, doch alle Mühe
schien vergebens. Tiefbetrübt darüber, wanderte der Häuptling selbst
eines Tages zu dieser Stelle, wurde aber unterwegs so müde und
schläfrig, dass er sich in dem Schatten eines Baumes niederließ und bald
fest einschlief. Da hatte er einen sonderbaren Traum:
-
Drei
kleine Mädchen kamen auf ihn zu, berührten seine Schulter, als
wollten sie ihn wecken, und sagten dann zu ihm, dass der Teich nur
gerettet werden könne, wenn sich seine eigene Frau den Wassernixen
opfere.
Als der
Häuptling wieder erwacht und nach Hause zurückgekehrt war, erzählte er
sogleich seiner Frau den seltsamen Traum. Die Frau sprach: "Was bin ich
denn wert? Nur um das Gedächtnis unseres Namens zu erhalten, ließen wir
den Teich graben ; was könnte mir mehr Befriedigung schaffen, als dass
ich durch meinen Tod den Wert dieses Andenkens noch erhöhe? Gern will
ich mich zu diesem Zweck den Wassernixen opfern."
Darauf
legte sie ihre Alltagskleider ab, badete und salbte ihren Körper,
schmückte sich mit den schönsten Gewändern, die sie besaß, wand Kränze
von frischen Blumen um Haupt und Schultern und zeichnete sich auf die
Stirn das heilige rote Mal. Dann begab sie sich singend und betend,
langsamen Schrittes zu der gefährdeten Stelle des Teiches und hockte
sich dort nieder. Während sie Gebete vor sich hin murmelte, ließ sie
sich von den Arbeitern mit Erde bewerfen, bis sie ganz zugedeckt und
begraben war.
Kaum
hatte sich ein Hügel über ihrem hockenden Körper gewölbt, da hörte das
Wasser auf zu rinnen, und das Loch blieb seitdem verstopft. Nun kehrten
alle Leute fröhlich in das Dorf zurück, denn ihre Arbeit war beendet.
Eines
Tages kamen fünf Frauen an diesen Teich, es war noch früher Morgen, um
die Zeit des Zähneputzens, als sie auf dem Wall einherschritten. Sie
begannen diese Beschäftigung sogleich an diesem klaren Teich
vorzunehmen; sie wuschen zuerst ihr Gesicht und spülten dann ihren Mund,
wobei sie häufig ins Wasser spien. Da vernahmen sie plötzlich aus dem
Wasser die Stimme der vergrabenen Frau, die drohend und zornig rief:
"Große Sünde habt ihr begangen, ihr habt das Wasser und den Wall mit
eurem Speichel verunreinigt. Doch eure Sünde kann euch nur dann vergeben
werden, wenn ihr die ganze Gegend, die ihr mit eurem Speichel beschmutzt
habt, zu einem Teich ausbauen lasst und sie mit diesem verbindet."
Die armen
Frauen liefen erschreckt davon. Wie sollten sie diese Arbeit ausführen
lassen? Geld besaßen sie nicht, und sie wussten auch niemanden, der
ihnen etwas hätte leihen können. Damals lebte aber ein König, der
ungeheure Schätze besaß. Dieser pflegte auch Geld zu verleihen, aber nur
unter der Bedingung, dass man es ihm in Lakkapur, im Himmel,
zurückerstatte.
Zu diesem
König begaben sich nun die armen Frauen und baten ihn um Hilfe in ihrer
Not. Der König war auch gern bereit, ihnen fünftausend Rupien für diesen
Zweck zu leihen, stellte aber die Bedingung, dass ihm das Geld in
Lakkapur wieder zurückgegeben werden müsse. Schwerbetroffen von ihrem
Unglück kehrten die fünf Frauen wieder in ihr Dorf zurück.
Auf ihrem
Weg kamen sie an einem Feld, das mit den schönsten Gemüsen bebaut war,
vorüber. Mitten auf dem Feld aber war eine Stange mit einem
Ochsenschädel aufgestellt, um die Vögel, Tiere und bösen Geister
fernzuhalten. Die Frauen betrachteten den Schädel und fanden, dass er
lustig und verschmitzt lächele. Sie blieben stehen und riefen zu dem
grinsenden Schädel hinüber: "Was machst du für ein wunderliches Gesicht?
Lachst du uns aus, oder weinst du über uns?"
"Ja,
lachen möchte ich wohl", erwiderte der Schädel, "allein, die Sache ist
zu ernst. Eure Dummheit ist so groß, dass ich euch auslachen möchte,
indessen ist euer Elend so gewaltig, dass ich weinen könnte. Was wollt
ihr nun mit dem geliehenen Geld machen? Könnt ihr es jemals wieder
zurückgeben? Seht mich an! Für mich hat man einstmals neun Rupien
gegeben, und welche unerträgliche Last habe ich auf mich geladen! Mein
ganzes Leben hindurch musste ich den Acker pflügen, musste den Wagen
ziehen, bergauf und bergab, durch dick und dünn. Tag und Nacht ließ man
mir keine Ruhe. Und dann ? Man schlachtete mich und fraß mein Fleisch
auf! Doch damit nicht genug - noch nach meinem Tode muss mein Schädel
hier als Scheuche das Feld bewachen. Wenn ich für diese neun Rupien
schon so viel zurückzuerstatten hatte, was wird euch dann widerfahren,
die ihr eine so ungeheure Summe zurückzugeben habt?"
Über
diese Worte gewaltig erschrocken, kehrten die Frauen sofort wieder um,
eilten zum König, fielen ihm Zu Füßen und baten ihn flehentlich, doch
das Geld wieder zurücknehmen zu wollen, da sie es ihm doch niemals
zurückerstatten könnten, auch nicht einmal nach diesem Leben, in
Lakkapur. Doch der König wollte davon nichts wissen und wies sie mit dem
Befehl ab, ihm das Geld bis auf den letzten Heller in Lakkapur
wiederzugeben.
"Tut, was
ihr wollt mit dem Geld", fuhr sie der König an, "werft es meinetwegen
in den Fluss, vergrabt es in der Erde oder gebt es den Armen, ich will
es erst in Lakkapur wiederhaben." Darauf
ließ er die vor Entsetzen zitternden Frauen zum Schloss hinaustreiben.
So zogen
die armen Frauen ihrer Heimat zu; sie weinten und schrien und schlugen
sich auf die Brust. Sie zerrauften ihr Haar und jammerten den ganzen Weg
entlang. Am Weg aber saß ein verwachsener Zwerg, ein Hirtenknabe, der
dort seine Ziegen weidete. Als er die schreienden Frauen gewahrte, lief
er ihnen entgegen und rief:
"Schwestern, Schwestern, was seid ihr so traurig?"
Die
Frauen hielten, über den freundlichen Zuruf überrascht, mit ihrem
Jammern inne, setzten sich zu ihm und erzählten ihm ihre lange, traurige
Geschichte. Als der Hirtenknabe sie angehört hatte, versuchte er sie zu
trösten und gab ihnen folgenden Rat:
"Lasst für das erhaltene Geld einen großen Teich graben, und in seiner
Mitte stellt eine Tafel auf mit der Inschrift: 'Diesen Teich hat der
große König graben lassen', auf diese Weise wird sein Name und seine Tat
verherrlicht, der Teich gehört dann nicht mehr euch, sondern ihm, und
dann habt ihr auch keine Veranlassung mehr, ihm das Geld zurückzugeben.
Hütet euch indessen, auch nur eine einzige Anna für euch selbst zu
verwenden, sondern gebt alles für den Teich aus. Lasset auch überall
öffentlich im Lande ausrufen, dass der Teich dem König gehöre."
Die
Frauen waren entzückt von dem Rat des Hirtenknaben und dankten ihm aufs
herzlichste. "Noch eine frohe Nachricht kann ich euch verkünden", fuhr
der Zwerg fort, "ihr werdet alle fünf auf der Insel Lanka als Königinnen
wiedergeboren werden." Erstaunt fragte die eine: "Woher willst du das
wissen?"
"Ich sehe
es in euren Gesichtern", erwiderte der Zwerg, "so wie ich euch
verkünde, wird es eintreffen."
Nun
hatten die Frauen ihre alte Fröhlichkeit wiedererlangt. Sie riefen ihr
ganzes Dorf zusammen und ließen für das geliehene Geld den neuen Teich
graben. Darauf ließen sie überall verkünden, dass der Stifter des
Teiches der König sei, und ließen dies auch noch auf eine Tafel
schreiben, die in der Mitte des Teiches aufgestellt wurde.
Nach
einem Jahr bereits starben die fünf Frauen und wurden - wie der Zwerg
vorausgesagt hatte - in Lanka wiedergeboren, woselbst sie der König des
Landes heiratete und einer jeden einen prächtigen Palast bauen ließ.
Wir aber sind arme Kuwi und Bettler. |