5. Kapitel

 

 

Sadhu Sundar Singh

Von Paul Gäbler

Inhaltsverzeichnis dieser Webseite

Fünftes Kapitel

Anfänge der Sadhu-Tätigkeit 1905 bis 1912

    1. Sundar Singh wird Sadhu
    2. Erste Reise 6. X. 1905 - 8. VII. 1906
    3. Zusammenarbeit mit Missionar Stokes. 8. VII. 1906 - XI 1907
    4. Weitere Wirksamkeit. XI 1907 - XII 1909
    5. Im St. John's College zu Lahore XII 1909 - VII 1910
    6. Wanderjahre. VIII 1910 - I 1912

Anmerkungen

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Anfänge der Sadhu-Tätigkeit 1905 bis 1912

Der vorliegende Zeitabschnitt, der den ersten Teil von Sundar Singh's öffentlicher Wirksamkeit umschließt, umfasst die Jahre der Verborgenheit Sundar Singh's. Die Biographen wissen nur wenig im Zusammenhang über diese Jahre zu sagen, wenn sie nicht überhaupt mit nur wenigen Zeilen über diese Periode hinweggehen. Besonders die Chronologie ist höchst lückenhaft.

Wir behandeln aus diesem Grunde dieses Kapitel etwas breiter und versuchen, die verhältnismäßig dürftigen Notizen, die sich hier und da zerstreut finden, möglichst vollständig zusammenzutragen. Wir werden sehen, dass dadurch diese unbekannten Jahre mit Leben erfüllt werden. In chronologischer Hinsicht tut uns dabei das bisher für diesen Zweck noch nicht ausgeschöpfte Reisebüchlein die besten Dienste.

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1. Sundar Singh wird Sadhu

Schon von seinen Kindertagen an hegte Sundar Singh den Wunsch, ein Sadhu zu werden. Den Keim dazu hatte seine Mutter in seine Seele gelegt. Missionsinspektor Pohl berichtet: "Sie beschwor ihn unter Tränen, nie so weltlich zu werden wie seine Brüder; ihr sehnlichster Wunsch war, dass ihr Sundar (‚der Schöne’) ein Sadhu, ein Heiliger, ein Gottgeweihter werde. Er sagte mir einmal: ‚Meine Mutter hat mich zu einem Sadhu, aber der Herr Jesus hat mich zu einem Christen gemacht’" (1). Schon als Knabe in Rampur äußerte er seinem Schulfreund Chauhan gegenüber diesen Wunsch, wie dieser bezeugt (2), wie er auch in Ludhiana Ralla Ram gegenüber hiervon gesprochen hatte (3).

Nachdem Sundar Singh die Taufe erhalten hatte, sah er den Zeitpunkt gekommen, seinen längst gehegten Plan zu verwirklichen. Wir können uns nur schwer vorstellen, was für eine Entschlossenheit dazu gehörte. In unendlich vielen Fällen haben sich die Getauften in die Obhut der Mission begeben, sich weiter ausbilden und schließlich von der Mission anstellen lassen. Sundar Singh hätte auf diesen Gedanken kommen können, da er mit der Taufe alle Brücken hinter sich abgebrochen und sein Elternhaus verloren hatte. Aber nichts lag ihm ferner als dies. In seinem Herzen loderte der Wunsch, die frohe Botschaft, die ihn mit Frieden und Freude erfüllt hatte, weiter zu tragen, und zwar als christlicher Sadhu.

Hinduistische Sadhus (4) gibt es in Indien so zahlreich "wie Frösche in der Regenzeit", wie Sundar Singh in einem humorvollen Vergleich treffend bemerkt (5). Sie sind vielfach unangenehme, bettelhafte Gesellen, die sich zu einer wahren Landplage entwickelt haben. Nur die wenigsten von ihnen sind geistlich gesinnt und ernstlich darauf bedacht, der Welt völlig zu entsagen und darum zu ringen, dass sie Schritt für Schritt mit dem Göttlichen eins werden. Derartige Ziele fielen natürlich bei Sundar Singh weg, ebenso wenig legte er asketische oder monastische Gelübde ab (6). Er sagt hierüber: ".... Es muss daran erinnert werden, dass ich nie irgendwelche Gelübde ablegte, ein Asket zu sein, sondern als ein christlicher Sadhu zu leben und zu wirken, wie ich getan habe und tue und weiterhin tun werde, solange ich lebe. Und ich hasse kein Ding, noch halte ich es für etwas Schlechtes; nur der Missbrauch guter Dinge verursacht Schlechtes, aber wir müssen alles mit Dankbarkeit annehmen, was unser himmlischer (Vater) uns gibt. Und ich nehme auch Honorar und Ertraganteile für meine Bücher (6a) an, denn dabei ist nichts Schlechtes, und ich kann es für gute Zwecke verwerten" (7). Zwischen ihm und den nichtchristlichen Sadhus besteht eine Ähnlichkeit nur in der Gewandung und in der Art des Auftretens. Sundar Singh legte das safrangelbe Sadhugewand an, weil er glaubte, in ihm am besten evangelistisch wirken zu können. Dass er sich weder zur Armut noch zur Ehelosigkeit verpflichtete, zeigt, dass er seine evangelische Freiheit bewahrte und nicht in mönchisches Wesen verfiel. Es ist also völlig abwegig, wenn man glaubt, er sei dadurch, dass er später zwei Häuser (8) kaufte, seinem "Gelübde" untreu geworden (8a) und habe deshalb das Recht verwirkt, als Sadhu angesprochen zu werden (8b). Wie Appasamy berichtet, äußerte sich Sundar Singh ihm gegenüber zu dieser Frage im Herbst 1928 folgendermaßen: "Mein Ideal ist nie die Entsagung um der Entsagung willen gewesen. Entsagung ist nichts Verdienstliches. Alles in der Welt ist von Gott geschaffen worden, und was immer Gott geschaffen hat, ist gut. Das Unheil entsteht nicht, wenn wir Gottes Gaben gebrauchen, sondern wenn wir sie missbrauchen ... Ich habe niemals jemand um Geld gebeten, das Geld ist vielmehr ungebeten gekommen ... Den Jüngern wurde anfänglich kein Geld gegeben. Als sie die Lektion gelernt hatten, dass Gott für ihre Bedürfnisse sorgen würde, wurde ihnen erlaubt, mit Geld umzugehen. Das ist auch meine Erfahrung gewesen ..." (9) - und Appasamy fügt hinzu: "In seiner Lebensweise ist Sundar Singh noch so schlicht wie zuvor und trägt die einfachste Kleidung und isst einfaches Essen" (10).

So werden wir sagen dürfen, dass bei Sundar Singh vom altindischen Sadhu-Ideal wenig übrig blieb. Aber das Entscheidende war, dass er dies Ideal auch positiv neu gestaltete. Wie Andrews sagt: "Er fügte als etwas Neues das eine überragende Motiv hinzu, welches alles verwandelte. Denn es war die bezwingende Macht der Liebe Christi, die ihn trug und ihm inneren Frieden gab." Und Andrews charakterisiert zusammenfassend, was das Kennzeichnende dieses neuen Sadhutums bei Sundar Singh im Gegensatz zu seinen zahllosen Vorgängern war: "Er war ein Bhakta des Herrn Jesus" (10a).

Nachdem Sundar Singh seine Taufe empfangen hatte, kehrte er - vielleicht über Ludhiana - nach Subathu zurück, von wo er dann reichlich einen Monat später seine erste Reise antrat.

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2. Erste Reise

6.10.1905 - 8.7.1906

Sundar Singh begann seine erste evangelistische Reise am 6. Oktober 1905 von Subathu aus. Zunächst machte er eine kleinere Rundreise, die ihn über Kasauli, Solon und Dagshai nach Simla führte (11). Es folgte, wie Sundar Singh angibt, eine Reise "durch ganz Indien, nämlich den Panjab, Sindh, die Vereinigten Provinzen, Calcutta, Bombay, Madras etc." (12). So weit die erste Hälfte dieses Satzes geht, hat Sundar Singh wahrscheinlich recht. Dagegen weckt die Behauptung betr. Calcutta, Bombay und Madras Zweifel, da diese Orte so weit entfernt sind. Doch können wir hierüber nichts Endgültiges sagen.

Was dann die Einzelheiten dieser Reise betrifft, so trieb es Sundar Singh vor allem nach Rampur. Er berichtet darüber: "Als ich zu predigen anfing, ging ich in mein Heimatdorf und in die benachbarten Orte, aber später machte ich ausgedehnte Wanderungen über ganz Indien hin" (13). Es wird bei dieser Gelegenheit gewesen sein, dass er seinen Vater besuchte und von ihm als Ausgestoßener behandelt wurde. Als er anklopfte, wollte ihn sein Vater zunächst überhaupt nicht ins Haus hineinlassen, bis er ihm dann wenigstens für die eine Nacht die Tür auftat. "... am Abend ließ er mich getrennt von den anderen sitzen, damit ich nicht sie oder ihre Gefäße schänden könnte; dann brachte er mir zu essen und gab mir zu trinken, indem er aus einem hochgehaltenen Gefäß in meine Hände goss, wie man einem Kastenlosen zu trinken gibt. Bei dieser Behandlung konnte ich die niederstürzenden Tränen nicht zurückhalten ..." Dann nahm Sundar Singh Abschied von seinem Vater, schlief die Nacht unter einem Baum und zog am Morgen weiter (14). Ähnliches berichtet Frau Parker (15).

An dieser Steile sei eingefügt, dass die Bitterkeit des Vaters mit den fortschreitenden Jahren abnahm. Als Sundar Singh seinen Vater z. B. im April 1913 nach seinem Fasten besuchte, zeigte sich endlich ein Wandel. "Sie behandelten mich gerade so wie in der Zeit, bevor ich Christ wurde; sie sind sogar bereit, mir meinen Anteil am ganzen Besitz zu geben; aber es ist nicht recht, dass ich zurückblicke, nachdem ich meine Hand an den Pflug gelegt habe ..." (16). Gegen Ende 1919 rang sich dann Sundar Singh's Vater zu dem Wunsche durch, selbst Christ zu werden (17). Damit kam es zu einer Aussöhnung zwischen Vater und Sohn. Ob jedoch Sundar Singh seinen Vater selbst getauft hat, wie dieser es wünschte, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen (18).

Weiter hören wir von zwei besonderen Erlebnissen Sundar Singh's, von denen wir nicht wissen, ob sie dem Besuche in Rampur vorausgingen oder nachfolgten.

Das erste ist Sundar Singh's Errettung von einer Schlange in D o i w a l a (19). Da wir einen eigenhändigen Bericht von Sundar Singh darüber haben, der bisher noch nicht veröffentlicht worden ist, geben wir ihn hier wieder:

"Jetzt erinnere ich mich (ergänze: an ein Erlebnis), als ich während meiner ersten Reise von Hardwar nach Dehra-Dun ging. Es regnete, und abends traf ich in Doiwalu (sic) ein, und niemand bot mir einen Platz zum Übernachten an. So ging ich zu einer völlig verfallenen Örtlichkeit, voll von Schmutz, und schlief da; denn ich konnte keinen besseren Platz als diesen finden. Ich besaß nur eine einzige Decke und war durchnässt. Ich legte mich schlafen, indem ich mich auf die eine Hälfte legte und mich mit der anderen zudeckte. Als ich am anderen Morgen aufstand, sah ich an meiner Seite innerhalb der Decke eine große Schlange liegen. Bei ihrem Anblick schrie ich laut, aber nachher wurde mein Herz mit Dankbarkeit erfüllt und ich war getrost, dass Gott ebenso, wie er mich die Nacht hindurch vor diesem schädlichen Tier bewahrt hatte, er auch jetzt dessen Maul geschlossen halten würde. Deshalb stand ich auf und nahm langsam meine Decke hoch, und die Schlange blieb zusammengerollt in einer Ecke liegen. Es ist kein Zweifel, dass unser geliebter Herr seinem Versprechen gemäß Tag für Tag bei uns ist, um uns vor Gefahren aller Art zu bewahren ..." (20).

Diese Schlangengeschichte, die in dieser Form durchaus den Stempel der Echtheit an der Stirn trägt, ist von Zahir, nachdem er sie in Shaida (21) noch in enger Anlehnung an Sundar Singh's eigenen Bericht gebracht hatte, von Jahr zu Jahr immer mehr ausgeschmückt worden. (22) Was den Zeitpunkt dieses Erlebnisses betrifft, so werden wir kaum fehl gehen, wenn wir dafür September oder Oktober 1905 annehmen. (23)

Kurze Zeit danach hatte Sundar Singh ein ganz andersartiges Erlebnis. Als er sich auf dem Wege von Roorkee nach Meerut (24) befand, hatte er infolge der heißen Mittagssonne sehr zu leiden. Er hatte sich Blasen gelaufen und verspürte dazu heftigen Hunger und Durst, so dass er sich innerlich schwer angefochten fühlte. Da traf er einen am Wegrand sitzenden Mann mit einem Lamm im Schoß. Während der Unterhaltung mit ihm fielen Sundar Singh die Worte Jesu ein: "Meine Schafe hören meine Stimme und folgen mir." Dann stand der Mann auf und zog weiter. Nach kurzer Zeit folgte ihm Sundar Singh, aber plötzlich war der Mann mit dem Lamm seinen Blicken entschwunden. Es dauerte nicht lange, bis Sundar Singh auf seiner Wanderung von einem Brahmanen gerufen und von ihm mit Brot und Hülsenfrüchten gestärkt wurde (25). - Offenbar verstand Sundar Singh die Begegnung in dem Sinne, dass hier ein Wunder geschehen sei; ob allerdings in dem Sinne, dass Sundar Singh glaubte, der Mann mit dem Lamm sei ein von Gott zu seiner Belehrung gesandter Engel gewesen, wie Zahir zu verstehen gibt, möchten wir dahingestellt sein lassen. - Zwei Erklärungen für dies Erlebnis sind möglich. Vielleicht handelte es sich um eine mystische Erfahrung; so deutete es jedenfalls Emmet (26), wenn er schreibt, es sei eine Erfahrung gewesen, "... bei der des Sadhu lebendiges Gefühl von einem inneren göttlichen Gefährten (companionship) in dem Eindruck von einem ‚Begleiter’, der an seiner Seite schritt, äußere Gewalt gewonnen" habe. Diese Möglichkeit lässt sich nicht ohne weiteres von der Hand weisen. Es könnte indessen auch sein, dass Sundar Singh tatsächlich einem Mann mit einem Lamm begegnet ist und die wunderhaften Züge (plötzliches Verschwinden des Mannes) erst später in dies Zusammentreffen hineinprojiziert hat. -

Über den Khyberpass (27) gelangte dann Sundar Singh Januar oder Februar 1906 (28) nach Afghanistan. (29)

Hier hatte er viele Schwierigkeiten durchzumachen, weil man ihn einerseits zunächst als einen Spion betrachtete - man muss ja bedenken, dass eigentlich beständig ein Guerilla-Krieg zwischen der englischen Regierung und den afghanischen Grenzbewohnern stattfindet - und man dort andererseits seine evangelistische Tätigkeit nicht billigte. Afghanistan ist bis zum heutigen Tag ein für das Evangelium verschlossenes Land (30). Sundar Singh erzählt als Beispiel für die Gefahren, welche die Evangeliumsverkündigung in Afghanistan mit sich bringt, die Geschichte von Abdul Karim, der erst ein heftiger Gegner des Christentums war und ein böses Leben führte, bis er bekehrt wurde und anfing, das Evangelium in Afghanistan zu verkündigen. Da er sich dort durch nichts bewegen ließ, zu seiner väterlichen Religion zurückzukehren, wurde er in grausamer Weise zu Tode gemartert (31). Sundar Singh berichtet, er habe diese Geschichte von Daud Khan erfahren, der Abdul Karim mit gemartert habe, aber durch dessen Geduld und Standhaftigkeit selbst zum Christentum bekehrt worden sei (32). Zehn Jahre später sah Sundar Singh in der Kirche zu Quetta in Baluchistan eine Erinnerungstafel für Abdul Karim sowie für einen anderen Märtyrer Nasir U l l a h Khan, der ebenfalls in Afghanistan, und zwar unweit Chaman (33) ermordet worden sei (34). Ein dritter, der in Afghanistan auf grausamste Weise getötet wurde, ist G u l b a d  S h a h (35), dessen Geschichte Sundar Singh ebenfalls kurz wiedergibt (36).

Auch Sundar Singh blieben schwere Stunden nicht erspart. Einmal im Februar hatte man ein Komplott geschmiedet ihn zu töten. Aber es wurde ihm hinterbracht, so dass er nachts während eines wolkenbruchartigen Regens fliehen musste. Die nächste Nacht suchte er Zuflucht in einer verfallenen Hütte voller Lehm und Kuhdung, da ihm die Dörfler keine Unterkunft gewährten, noch auch Brot und Feuerholz gaben. Er verbrachte die Nacht frierend, ohne ein Auge zuzutun, so dass er ernstlich fürchtete, er würde sich eine Lungenentzündung oder Rheumatismus zuziehen. Aber er nahm keinen Schaden. Als er am nächsten Morgen seine Kleider in der Sonne trocknete, sah er sich plötzlich von den Dörflern sowie den Feinden, die ihm aufgespürt hatten, umzingelt. Schon machte er sich auf das Schlimmste gefasst, als sich alles plötzlich zum Guten wandte. Da seine Widersacher ihn gesund und munter vorfanden, glaubten sie, er stünde unter Gottes besonderem Schutze. Sie nahmen ihn auf eine Woche mit in ihr Dorf und schenkten ihm zum Abschied einen Turban und einen Rock (37). - Auch sonst erfuhr Sundar Singh unerwartete Freundlichkeiten. So gab ihm in einem Orte ein siebenjähriger Knabe, der an der Tür stand, ohne weitere Worte Brot, das er gerade in der Hand hatte. Es war Sundar Singh hochwillkommen, weil er heftigen Hunger litt (38).

Sehr weit ist Sundar Singh nicht in Afghanistan eingedrungen. "Er sagte, dass er bis Jahallabad (lies Jalalabad) (39) gekommen sei; aber da er weder Pashtu noch Persisch verstand, hielt er es für zwecklos, weiter zu reisen", berichtet Missionar Riddle (40).

Von Afghanistan führte Sundar Singh's Weg nach Kaschmir. Die landschaftliche Schönheit dieser Gegend, die das Entzücken aller Reisenden ist, sprach auch zu Sundar Singh's Sinnen, so dass er sagt: "Wer mit der Geographie nicht vertraut ist, mag dieses Land sicher für den einstigen Garten Eden halten" (41), überhaupt zeichnet sich Sundar Singh dadurch aus, dass er im Gegensatz zu den meisten seiner Landsleute einen ausgesprochenen Sinn für Naturschönheit besitzt. Sundar Singh erwähnt als Orte, die er besucht hat, Srinagar (42), Islamabad (43) und Derinag (44) und fügt hinzu: "Die Leute hier behandelten mich mit äußerster Freundlichkeit. Ich arbeitete vor allem unter den Pilgern, die aus ungeheuren Entfernungen gekommen waren, um Amarnath (45) anzubeten" (46). Bei Kishtwar (47) hatte Sundar Singh wieder große Schwierigkeiten zu bestehen, so dass er am Verzagen war. Wir lassen ihn selbst erzählen, wie er bei solch einer Gelegenheit getröstet wurde: "... Ich schloss mich zwei anderen Männern an, und wir gelangten zusammen zu einem Dorf Darashta (48). Dort buken die Einwohner auf einem riesigen flachen Stein Brot. Der Stein selbst war von der Hitze der Flammen glühend rot geworden, aber es wurde mit Erstaunen beobachtet, dass ausgerechnet in der Mitte des Steines eine Stelle etwa in der Größe eines Rupies kalt blieb. Als der Stein zerbrochen wurde, fiel ein weißes Reptil heraus. Alle waren voller Verwunderung, dass Gott auf wunderbare Weise das Leben der Kreatur inmitten solch intensiver Hitze bewahrt hatte" (49).

Sundar Singh fährt fort, dass ihn der Gedanke von Gottes Fürsorge sehr getröstet habe, und schließt diese Stelle mit der Erinnerung an die drei Männer im feurigen Ofen. - Wir haben diesen Bericht in Sundar Singh's eigenen Worten angeführt, weil dies die erste Fassung darstellt, die überdies bisher noch nicht veröffentlicht worden ist. Vergleicht man damit, was Zahir daraus gemacht hat (50), so fallen sofort erhebliche Unterschiede auf. Im Reisebüchlein bleibt es eine offene Frage, ob Sundar Singh dies alles mit eigenen Augen gesehen oder nur davon gehört hat, während Zahir es als eigenes Erlebnis Sundar Singh's schildert. Bei ihm wird in Shaida aus dem flachen Stein eine aus Ton hergestellte Pfanne, auf der trotz des Feuers das Brot ungebacken blieb; es wird hinzugefügt, es sei unter den Versammelten zunächst Geld gesammelt worden, ehe diese Pfanne zerbrochen wurde, um den Besitzer zu entschädigen; Zahir weiß ferner in Lover, es sei ein "großes flaches Insekt" gewesen, und Sundar Singh habe erklärt: "Ich bekannte sofort meine Sünde im Schreine Gottes, und ich schämte mich aufs tiefste, dass ich an Gottes Freundlichkeit gezweifelt hatte." Wir haben hier tatsächlich ein Musterbeispiel dafür, was Zahir unter Umständen aus einer Geschichte zu machen versteht. - Was dann unsere Stellungnahme zu Sundar Singh's eigenhändigem Bericht betrifft, so werden wir schwerlich fehlgehen, wenn wir ihn so deuten, dass Sundar Singh ihn nicht als eigenes Erlebnis hinstellen will, sondern als etwas, was ihm erzählt worden ist. Pfister neigt zu der Annahme, dass es sich bei dieser Geschichte überhaupt nur um eine Gleichniserzählung handele (51). Mir scheint jedoch, dass Sundar Singh sie als bare Münze genommen hat, wie auch sonst Manches, über das wir den Kopf schütteln. Aber es beweist nur, dass Sundar Singh im Punkte Leichtgläubigkeit sich - von seinen letzten Lebensjahren abgesehen - nicht von den meisten seiner Landsleute unterschied.

Von Kishtwar reiste Sundar Singh über Jammu (52) nach Kotgarh. Er traf dort am 8. Juli 1906 ein (53). Damit fand Sundar Singh's erste evangelistische Reise ihr Ende. Er hatte sie in einem ungewöhnlich jungen Alter unternommen; wurde er doch gerade jetzt erst 18 Jahre alt und damit mündig (54).

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3. Zusammenarbeit mit Missionar Stokes

8.7.1906 - November 1907

Kotgarh (55) sollte für viele Jahre die zweite Heimat Sundar Singh's werden, zu der er nach seinen Reisen immer wieder zurückkehrte. Es liegt 50 Meilen (56) nordöstlich von Simla an der sog. Hindustan-Tibet-Road, die Sundar Singh in späteren Jahren noch oft entlang ziehen sollte. In Kotgarh traf Sundar Singh Missionar S. E. Stokes wieder, der ihn einen Tag vor seiner Taufe zu Missionar Redman begleitet hatte. Stokes hatte zu Beginn seiner Indienzeit eine kurze Periode in Verbindung mit der sog. Ausbreitungsgesellschaft (57), einer bekannten amerikanischen Missionsgesellschaft, in Delhi gearbeitet und wohnte jetzt in Bareri (58), einem Hause bzw. einer Niederlassung etwa zwei Meilen von Kotgarh entfernt (59).

Es war wahrscheinlich eine Frucht des Zusammenseins von Sundar Singh und Stokes, dass dieser beschloss, auch seinerseits Sadhu zu werden. Sundar Singh erzählt (60), wie er versucht habe, Stokes diesen Gedanken auszureden. Er hatte ja bereits eine einjährige Erfahrung hinter sich und wusste, wie schwer solch ein Leben schon für ihn als Inder war. Wie viel mehr für einen Abendländer, der schon rein körperlich solchen Strapazen in einem Tropenlande auf die Dauer nicht gewachsen ist. Sundar Singh's prinzipielle Stellungnahme, die echt evangelisch ist, findet sich in dem prägnanten Satze: "... Es ist nicht wesentlich, dass alle als Sadhus dienen. Es gibt viele Arten von Berufen (Dienst), und alle sind gut. Deshalb sollte jeder das tun, wozu er sich von Gott berufen weiß" (61). Stokes ließ sich jedoch nicht irre machen. Er war von einer glühenden Opferbereitschaft erfüllt und wollte nach dem Vorbild von Franziskus von Assisi sein Leben völlig dem Dienst an den Armen und Kranken weihen. Er glaubte dies am besten durch die freiwillige Übernahme mönchischer Askese verwirklichen zu können. Seine Gedanken entwickelte er später ausführlicher in einem Aufsatz, der in einer englischen Missionszeitschrift erschien und weithin Beachtung fand (62). So verteilte er alles, was er hatte und wurde, nachdem er sich zwei Hütten gebaut hatte - eine in einem Dorfe, und eine in einer Bergeshöhle -, ein Sadhu wie Sundar Singh (63). Das war im August oder September 1906 (64).

Bald darauf folgten gemeinsame Reisen der beiden Freunde in den nördlich von Simla gelegenen Eingeborenenstaaten, in Kullu, Mandi und Suket, wobei sie mit Hilfe einer Laterna Magica Lichtbilder zeigten (65). Sie hatten dabei mancherlei Entbehrungen auf sich zu nehmen. Einmal erhielten sie, wie Sundar Singh schildert, keinen Unterschlupf für die Nacht, bekamen auch keinen Bissen zu essen, bis sich um Mitternacht jemand über sie erbarmte, ihnen ein Maisbrot zu essen gab und sie in einem schmutzigen K u h s t a l l einquartierte. Vor Kälte und Ungeziefer konnten sie nicht einschlafen; aber der Gedanke an die Niedrigkeit Christi und seine Geburt in der Krippe ließ ihre Herzen gleichwohl voll Freude sein (66). Aber es fehlte auch nicht an gegenteiligen Erfahrungen. So wurden sie eines Abends, als sie schon an viele Türen umsonst angeklopft hatten, von einem Dorfbewohner auf der Hausveranda einquartiert und jeder wenigstens mit zwei Matten bedacht, so dass sie nicht völlig der Kälte preisgegeben waren; am nächsten Morgen brachte ihnen jemand zwei dicke Gerstenbrote (67).

Ein anderes Erlebnis, das als einziger von beiden Beteiligten Stokes schildert, soll nicht unerwähnt bleiben. Beide waren "Hunderte" (?) von Meilen in das Landesinnere vorgedrungen. Dabei erkrankte Sundar Singh und hatte täglich Fieberattacken und Leibschmerzen. Schließlich, eines Abends, konnte er mitten im Gebirge nicht mehr weiter und wurde von Stokes, der sich große Sorge um ihn machte, auf den Boden gebettet. Stokes fährt fort: "Mich dicht zu seinem Ohr hinabneigend, fragte ich ihn, wie er sich fühlte. Ich wusste, dass er niemals klagen würde, aber auf die Antwort, die ich erhielt, war ich nicht gefasst. Er öffnete seine Augen und lächelte abwesend; dann sagte er mit einer fast unhörbaren Stimme: "Ich bin sehr glücklich: wie süß ist es, um Seinetwillen zu leiden!" (68). Später erholte sich dann Sundar Singh wieder.

Neben der Wortverkündigung widmeten sich Sundar Singh und Stokes auch der Krankenpflege, ohne sich vor Ansteckung zu fürchten. So arbeiteten sie freiwillig einen oder mehrere Monate im Aussätzigen-Hospital zu Subathu (69). Im Verlauf des Jahres 1907 geschah dies, und zwar mit dem Erfolge, dass mehrere der Aussätzigen Christen wurden (70).

Im gleichen Jahr (1907) traf Sundar Singh erstmalig Tharchin, der später ein Mitarbeiter Sundar Singh's werden sollte. Augenblicklich befand er sich im Dienste des Herrnhuter Missionars Schnabel, der damals 6 Monate in Kotgarh lebte und ebenfalls Sundar Singh kennen lernte. Tharchin besuchte gern die Lichtbildervorführungen von Sundar Singh und machte dabei dessen Bekanntschaft (71). Offenbar geht es auf eine Mitteilung Missionar Schnabel's zurück, wenn Missionsinspektor Bechler im Blick auf jene Zeit schreibt: "Um die Eingeborenen anzulocken, brauchte Sundar oft eine Ziehharmonika. Auf seine Musik hin sammelten sich Leute um ihn, und nun begann er zu reden" (72).

In das Jahr 1907 fiel auch die Konfirmation (73) Sundar Singh's. Da sie in den Biographien Sundar Singh's nirgends erwähnt wird, bringen wir die Übersetzung des vollen Berichtes aus der Feder eines Augenzeugen, Rev. C. F. Andrews:

"Letztes Jahr (scil. 1907) begab ich mich von Simla mit dem Bischof von Lahore (74), der in Kotgarh eine Konfirmationsfeier halten sollte, auf die Wanderung ... Dann sahen wir plötzlich zu unseren Füßen die kleine christliche Kirche mit ihrem Kreuz und hölzernen Glockenturm und hörten die Kinderstimmen einen christlichen Choral singen. Dies friedliche Bild und die ergreifende Schönheit unseres christlichen Glaubens inmitten des krassen Heidentums ringsum war unbeschreiblich. Die Missionsleute waren ein betagter, weißbärtiger deutscher Missionar (75) und seine Frau, die in das Bild trefflich hineinpassten. Am nächsten Morgen, einem Sonntag, waren die Dorfchristen früh auf und begrüßten draußen im Sonnenschein vor der Kirche stehend den Bischof bei seinem Näherkommen. Der Regen hatte aufgehört, und die Luft war rein und durchsichtig blau. Der Gottesdienst war voller Stille. Der alte deutsche Pastor spielte das Harmonium sehr weich und leitete den Gesang. Die Konfirmanden, alle in Weiß, traten einer nach dem anderen hervor, um eingesegnet zu werden (to receive the gift), als Letzter ein junger Sikh-Christ von vornehmer Abkunft, der alles für Christus aufgegeben hatte, um mit einem jungen amerikanischen Geistlichen das Leben der Askese zu führen. Sein Antlitz leuchtete und war von fester Entschlossenheit und heller Energie erfüllt, als der Bischof nach dem Gottesdienst ihm die Hand schüttelte und Gottes Segen wünschte. Er war sehr bescheiden und still, aber voller Ernst und seinem amerikanischen Bruder ergeben ..." (76). An anderer Stelle schildert Andrews, wie zwischen ihm und Sundar Singh eine innige Freundschaft entstand, die sich von Jahr zu Jahr vertiefte. Obschon fast ein Menschenalter seitdem vergangen ist, steht diese Zeit noch völlig lebendig vor Andrews, der sie in seinem Buch mit warmem Herzen schildert. Er beschreibt uns Sundar Singh, den er damals eben erst kennen lernte, als anfänglich sehr zurückhaltend. Aber als die erste Fremdheit überwunden war, wurde es anders. "Da blühte sein ganzes Wesen in einer einzigartigen, glückseligen Weise auf, und er gewann unsere Herzen durch seine zarte Freundlichkeit. Sein Gesicht trug noch den Stempel der Jugend, obschon sich auch Zeichen von Schmerz hineingegraben hatten. Beim ersten Anblick waren es indessen nicht so sehr seine Gesichtszüge, die meine Aufmerksamkeit fesselten, als seine wundervollen Augen. Sie waren voller Leuchten wie das dunkelglänzende Wasser irgend eines Teiches, der sich im Walde befindet und von einem Sonnenstrahl berührt wird. Neben einem Schatten von Traurigkeit war darin auch das Licht von Freude und Friede. Meistens, wenn wir zusammen waren, schien er fast ganz in seine eigenen Gedanken versunken zu sein ... In späteren Jahren machte mir sein würdevolles Verhalten, wenn er anwesend war, tiefen Eindruck; aber bei jenem ersten Male war es mir, als sähe ich nichts als diese Augen, die in meine eigenen Augen blickten und mir seine Freundschaft anboten. Sie schienen mir ohne Worte zu sagen, was für einen großen Schatz seine Seele in Christus gefunden hatte, und wie er auf den ersten Blick erkannt hatte, dass mein Herz mit dem seinen in der Hingabe an den gleichen Herrn eins war ..." (77).

Jahr für Jahr pflegte dann Andrews seine Besuche in Kotgarh zu wiederholen, und so lernte er Sundar Singh immer besser kennen und immer tiefer schätzen. Das muss man in seinem Buche selber nachlesen (78). Wir müssen nachholen, dass Sundar Singh und Stokes keineswegs immer Seite an Seite arbeiteten. "Sundar selbst sagt, dass er und Stokes nur drei Monate lang wirklich zusammengelebt hätten, obgleich sie zwei Jahre gemeinschaftlich arbeiteten" (79). So hatte Stokes im Frühjahr 1907 auf einige Zeit Kotgarh verlassen. Denn es trieb ihn, eins der von der Pest heimgesuchten Dörfer aufzusuchen, um dort zu wirken. "So nahm ich eine Decke, ein kleines Wassergefäß, genannt Lota, einige Medizinen und mein griechisches Neues Testament und brach auf, um mir ein passendes Dorf auszusuchen" (80). Im Herbst begaben sich dann Stokes und Sundar Singh gemeinsam nach Lahore und arbeiteten unter den Pockenkranken. Dort traf sie Andrews beide, "wie sie auf dem bloßen Boden schliefen und abwechselnd einen Rajputen-Knaben von den Bergen pflegten ..." (81). Darnach reiste Stokes im November 1907 (82) nach Amerika, um dort Freunde für seine Arbeit zu gewinnen, während Sundar Singh auf die Berge zurückkehrte.

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4. Weitere Wirksamkeit

November 1907 - Dezember 1909

Das Erste, was wir über diese Zeit wissen, betrifft den 22. Februar 1908. Wie Streeter mit Sundar Singh's eigenen Worten berichtet, sah dieser einmal in der Ekstase einen Menschen mit einem verklärten Leibe, der sich ihm gegenüber als ein früherer Bekannter ausgab. Er sagte zu Sundar Singh: "Ich war in einem Hospital für Aussätzige, das du besuchtest. Infolge des Aussatzes hatte ich meine Finger verloren und mein Gesicht war ganz entstellt. Jetzt bin ich kein Aussätziger mehr. Von Jesus Christus empfing ich dies selige Dasein. Am 22. Februar 1908 verließ ich jenen Leib und ging zu diesem Leben ein." Sundar Singh fährt fort: "Ich prüfte später diese Angaben und fand sie richtig. Er war an dem Tage und an dem Orte gestorben, die während der Vision genannt wurden" (83). - Da Sundar Singh diese für den Historiker entscheidenden Angaben fortlässt, schrieb Hosten zur Feststellung der geschichtlichen Wahrheit an den Leiter des Aussätzigenheimes in Subathu und bat ihn zu ermitteln, ob dort am 22. 2. 1908 ein Aussätziger gestorben sei (84)". Aber er erhielt keine Antwort, wie es ja überhaupt zweifelhaft ist, ob tatsächlich Subathu gemeint ist. Streeter hat vielleicht Recht, wenn er telepathische Einwirkungen zur Erklärung dieser Vision für möglich hält. Im übrigen sind wir außerstande ein Urteil zu fällen, ob erstens die Vision und zweitens das in der Vision Geschaute geschichtlich sind.

Das Nächste, was wir über Sundar Singh hören, stammt aus dem Munde Tharchin's, der uns bereits vorhin begegnete. Er besitzt die seltene Eigenschaft, dass er sorgfältig Tagebuch schreibt und fast immer mit genauen Einzelheiten aufwarten kann. Wir holen hier aus seinem Leben nach, dass er seiner Nationalität nach ein Tibeter war und in Poo, das uns noch öfter beschäftigen wird, im Jahre des Eisernen Tiger, also im Jahre 1890 (85) geboren und in Poo am 16. April 1905 am Palmsonntag konfirmiert wurde (86). Nachdem er, wie wir sahen, im Winter 1906 bis 1907 mit Missionar Schnabel in Kotgarh gewesen war, "kam er Ende 1907 nach S i m l a. Für etwa 6 Monate lebte er in Simla und tat Kuliarbeit, schleppte Steine usf. Eines Tages, am 10. Mai 1908 ... traf er Sundar Singh, wie er auf dem Basar predigte. Nach der Predigt stellte sich Tharchin Sundar Singh in den Weg und dieser erkannte ihn in seiner heruntergekommenen Gewandung und sagte: "Bist du es, Tharchin? Komme mit mir mit. Ich will für dich sorgen." Sundar Singh lebte in der St. Thomasbücherei der Kirchenmission (87). Tharchin ging mit ihm mit und diente ihm sowie zwei bis drei indischen Babus (88), die am gleichen Orte wohnten. Tharchin arbeitete als Bediensteter, holte Wasser, half beim Kochen usf. Im Mai, Juni (und Juli ?) war Sundar Singh in Simla. Dann sagte Sundar Singh, er ginge zu einem weit entfernten Orte, ohne zu erwähnen, wohin ..." (89). - Wir bekommen hier einen Einblick, wie Sundar Singh sich des Hilfsbedürftigen annahm. Aber nicht nur das -; "Tharchin sagt, dass Sundar Singh ihn während seines dreimonatlichen Aufenthaltes (er spricht von drei Monaten) bei ihm im Jahre 1908 Hindustani gelehrt hätte und er (Tharchin) ihn als seinen Guru (geistlichen Lehrer) betrachtet und verehrt habe, als einen, der ihn im Punkte Religion und Frömmigkeit stark beeinflusst hätte. Es sei Sundar Singh gewesen, der ihn aus seiner niedrigen Stellung emporgehoben und befähigt habe, seine Lage nach und nach zu bessern. Er empfindet daher für Sundar Singh die größte Verehrung und Dankbarkeit" (90). In ähnlichem Sinn schreibt Tharchin an Heiler (91), und auch Sundar Singh selbst berichtet dass Tharchin im Jahre 1908 bei ihm in Simla gewesen sei (92). Im August trat dann Tharchin in Delhi bei einem Inder aus dem Panjab eine Stelle an (93).

Der Ort, zu dem Sundar Singh von Simla aus ging, war P o o. Die Einladung hierzu hatte Sundar Singh von dem Herrnhuter Missionar H. B. Marx erhalten, als dieser ihn früher während seines Zusammenseins mit Stokes in Kotgarh besucht hatte. Marx fährt unter Bezugnahme auf Sundar Singh ganz kurz fort: "... Den Besuch führte er 1908 aus, als wir alle auf der Station waren. Damals blieb er nur wenige Tage in Poo und kehrte von da wieder zurück, wahrscheinlich nach Kotgarh" (94). Dieser Besuch muss zwischen dem 17. Juni und 3. August erfolgt sein, da Missionar Schnabel, der damals ebenfalls in Poo stationiert war, sich auf einer Evangelisationsreise durch Spiti nach Kyelang befand, wo anschließend eine Missionskonferenz stattfand. "Gerade in dieser Zeit scheint Sundar Singh Pu (= Poo) besucht zu haben ..." (95). - Das sind die einzigen Nachrichten über Sundar Singh's Besuch in Poo, der schwerlich vor Mitte oder Ende Juli stattgefunden haben dürfte (96).

Nach einiger Zeit trat Sundar Singh abermals eine längere Reise an. Schon lange Zeit hatte ihn der Wunsch erfüllt, Palästina zu besuchen. So begab er sich - wahrscheinlich war es 1909 - nach Karachi, um eine Überfahrtsgelegenheit nach dem Heiligen Lande zu suchen. Aber sein Plan scheiterte, und so reiste er nach Bombay weiter (97). Im weiteren Verlauf der Reise - vielleicht ehe er noch Bombay erreichte - hatte er zwei besondere Erlebnisse, bei denen nicht feststellbar ist, welches sich zuerst zutrug und weiches nachfolgte (98), wenn die beiden Erlebnisse überhaupt historisch sind. Das eine geschah bei K a l y a n (99), und zwar nach George Milton am 1. März 1909. Seit drei Tagen war Sundar Singh ohne Nahrung geblieben. Nun begegneten ihm auch noch die Dörfler feindselig, als er ihnen die frohe Botschaft verkündigte, und verweigerten ihm Essen und Nachtquartier. Als er das Dorf verließ und mit der sinkenden Nacht dem Dschungel zuwanderte, wurde er heftig von der Versuchung angefochten, zu seinem Vater heimzukehren. Der Kummer überwältigte ihn so sehr, dass er bittere Tränen vergoss. Schließlich betete er und fand Frieden, so dass er einschlummerte. Um Mitternacht wachte er davon auf, dass zwei Männer seine Hand berührten; sie brachten ihm einen Teller mit Speise und einen Becher zum Trinken. Sundar Singh war erstaunt, dass sich die Hartherzigkeit der Dörfler gewandelt hatte, und wollte ihnen danken. Aber sie forderten ihn auf, erst zu essen. Als er nach seiner Mahlzeit aufstand, um ihnen endlich seinen Dank auszusprechen, war plötzlich alles verschwunden (100). - Es ist klar, dass es sich hier um ein Erlebnis handelt, das in einer Linie mit der Geschichte von dem Mann mit dem Lamm liegt. Vom wissenschaftlichen Gesichtspunkt aus liegt keine Möglichkeit zu einer Nachprüfung der Schilderung vor, zumal Sundar Singh in dieser nächtlichen Speisung zweifellos ein göttliches Wunder erblickte. Ob es sich nun um eine wirkliche Speisung durch den Dörfler oder um einen Traum Sundar Singh's oder etwas anderes handelte, lässt sich nicht entscheiden. Jedenfalls liegt kein Grund vor, diese Geschichte als eine bloße Erfindung Sundar Singh's abzutun.

Das andere Erlebnis trug sich in N a s i k zu (101). Von der Reise hungrig und durstig begab sich Sundar Singh zum dortigen Missionar. Er hoffte auf etwas Wasser zum Trinken. Aber da ihn der Missionar nicht weiter beachtete, musste er enttäuscht und mutlos davonziehen. Er war noch nicht weit gegangen, als der Missionar ihm einen Diener nachschickte und ihn zurückrief. Er fragte ihn nach seinem Namen, und da stellte es sich heraus, dass sich im Missionshaus ein Paket befand, das die Post dort abgegeben hatte (102) und das an ihn adressiert war; aber da der Missionar Sundar Singh's Adresse nicht gewusst hatte, war er nicht imstande gewesen, es umzuadressieren. Als Sundar Singh das Paket öffnete, fand er darin etwas zu essen (103). Als er es verzehrte, entdeckte er zu seiner freudigen Überraschung darin einen hohen Geldbetrag (104), der es ihm ermöglichte, die Reise mit der Bahn fortzusetzen. - Heutzutage ist es nicht mehr möglich, die Geschichtlichkeit der Erzählung festzustellen. Hätte man dieses rechtzeitig versucht, hätte sich wenigstens der Name des Missionars sowie seine Stellungnahme zu diesem Vorfall ermitteln lassen (105).

Dann kehrte Sundar Singh über Bhusaval (106), Hoshangabad (107), Lucknow und Delhi nach Kotgarh zurück (108).

Am 31. Mai 1909 kam ein Brahmane mit Namen Shri Dhar Tirath, der 42 Jahre lang als Sadhu durchs Land gezogen war, nach Kotgarh und wurde dort getauft. Da Sundar Singh selbst dieses Ereignis erwähnt (109), hat er vielleicht die Taufe mit erlebt. Das würde bedeuten, dass seine Reise vorher beendigt gewesen wäre.

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5. Im St. John's College zu Lahore

Dezember 1909 - Juli 1910

Schon ehe Sundar Singh auf seine allererste Reise ging, hatte ihm sein väterlicher Freund Dr. Wherry zugeredet, er solle sich einer theologischen Ausbildung unterziehen, und zwar im theologischen Seminar zu Saharanpur. Aber da Sundar Singh keine Neigung dazu verspürte, ließ ihn Wherry mit seinem Segen davonziehen (110). Aber schließlich spürte Sundar Singh doch das Bedürfnis nach weiterer Ausbildung und trat in das John's College der englischen hochkirchlichen Mission in Lahore ein (111). Hierzu veranlasste ihn vor allem der Rat von Freunden, die ihn überredeten, in Zukunft nicht nur, wie bisher, unter Nichtchristen, sondern auch unter Christen zu wirken (112). Der Leiter der Anstalt war damals zunächst Kanonikus Wigram (113), der dann nach einigen Wochen von Kanonikus Wood abgelöst wurde (114). Über den Kursus, den Sundar Singh absolvierte, erfahren wir nähere Einzelheiten aus einem Brief von Kay, der später die Anstalt leitete. Danach trat Sundar Singh im Dezember 1909 von Kotgarh kommend in den Anfängerkursus ein, der bereits im Oktober eröffnet war, und wurde dann nach Weihnachten zu dem unteren Katechetenkursus zugelassen (115), den er bis zu Ende durchmachte (116). Auf dieser Stufe gibt es weder Lateinisch noch Griechisch als Fremdsprachen, wenn auch einzelne Studenten die Gelegenheit benutzen, sich hier bereits die Anfangsgründe des Griechischen anzueignen. Das Ziel des Studiums ist die Vorbereitung zu einem der 4 kirchlichen Ämter, welche die anglikanische Kirche in Indien aufweist: Evangelisten, Katecheten, Diakonen (117) und Priester. Die beiden Ersteren werden nicht ordiniert, während die beiden Letzteren der bischöflichen Ordination bedürfen. Jedem, der als Evangelist oder Katechet ausgebildet wird, steht die Laufbahn zum geistlichen Amte offen; das war auch bei Sundar Singh der Fall (118). Er hätte nur eine Zeitlang praktisch arbeiten und sich nach einer gewissen Bewährungszeit zu einem weiteren Kursus nach Lahore begeben müssen (119), wie es überhaupt in Indien von den protestantischen Missionen oft so gehandhabt wird. Hieraus ergibt sich, dass das, was Sundar Singh lernte, etwa dem gleichzustellen ist, was bei uns in Deutschland die Diakonen lernen. Tatsächlich waren die Unterrichtsfächer Bibelkunde, Gebetbuch (Common Prayer Book). Grundzüge der Kirchengeschichte und Apologetik sowie Einführung in die nichtchristlichen Religionen, soweit sie bei ihrer späteren Arbeit mit ihnen in Berührung kommen konnten. Von Streeter erfahren wir außerdem, dass Sundar Singh im College Sitar, ein indisches Saiteninstrument, spielen lernte. "Aber er gab es bald wieder auf, weil es ihm zuviel Zeit kostete und weil es für ihn als Sadhu zu schwierig gewesen wäre, es mit sich herum zu tragen" (120).

Der Einzige, der uns einen Einblick in Sundar Singh's Inneres während dieser Zeit vermittelt, ist Andrews. Er besuchte ihn öfters und versuchte ihn aufzuheitern. "Er (Sundar Singh) erschien mir wie ein Vogel des Waldes, der mit seinen Flügeln vergebens gegen die Stangen des Käfigs schlägt. Es war fast so, als ob seine Flügel beschnitten wären, und ich machte mir viel Sorgen um ihn, wenn ich sah, wie sich vor meinen Augen etwas wie eine Tragödie abspielte" (121). Sundar Singh fand sich nur schwer in das Zusammenleben mit den anderen Studenten hinein, von denen er so grundverschieden war, und zog es vor, sich so viel wie möglich in sein eigenes Zimmer zurückzuziehen, ohne sich indessen völlig zu isolieren. Anfänglich ergaben sich dadurch Schwierigkeiten, wie nicht anders zu erwarten, bis ein plötzlicher Wandel eintrat. Eines Tages fand nämlich einer von den Studenten, die sich Sundar Singh gegenüber mancherlei Lieblosigkeiten hatten zuschulden kommen lassen, Sundar Singh im Freien allein unter einem Baume sitzend, ohne dass dieser ihn bemerkte. "Zu seiner großen Überraschung fand er, dass Sundar Singh weinte und in ernster Fürbitte sein Herz vor Gott ausschüttete, und zwar gerade für den Studenten, der eben herangekommen war. Er betete, dass das, was er selbst falsch getan haben könnte, vergeben werden möchte und dass es zwischen ihnen zu aufrichtiger Liebe kommen möchte." Der Student war davon so überwältigt, dass er sich alsbald Sundar entdeckte, ihn um Verzeihung bat und mit ihm herzliche Freundschaft schloss (122). Auch sonst scheint Sundar Singh in dieser Zeit einen stillen, nachhaltigen Einfluss ausgeübt zu haben. "... Junge Leute, Christen wie Nichtchristen, pflegten zu geistlicher Hilfe und Beratung zu ihm zu kommen ..." (123).

Später erhielt Sundar Singh eine schriftliche Predigtlizenz von Bischof Lefroy, die ihn berechtigte, in der Diözese Lahore zu predigen. Aber bald erkannte Sundar Singh, dass er damit eben auch an die anglikanische Kirche sowie an diese Diözese gebunden war, also konfessionell wie territorial. Dies erschien ihm als Beschränkung seiner Wirkungsmöglichkeit, wie er sich überhaupt mehr "zu einem prophetischen als zu einem pastoralen Dienst von Gott berufen glaubte" (124). So legte er schließlich Bischof Lefroy seine Ansichten dar und stieß bei ihm auf volles Verständnis. Er durfte seine Predigterlaubnis zurückgeben, ohne dass ihm das Predigen verboten wurde. Dieses völlig unbürokratische, verständnisvolle Entgegenkommen des Bischofs (125) ermöglichte es dann Sundar Singh, eine ungeahnte, weit reichende Tätigkeit zu entfalten. Auch so blieb er ein Kind der anglikanischen Kirche, in der er die Taufe empfangen hatte und konfirmiert war und in der er auch weiterhin zum Abendmahl ging (126). Aber bei seiner Wortverkündigung war er in jeder Weise ungebunden (127) und nahm weder in kirchlicher noch in konfessioneller Hinsicht besondere Rücksichten. Allerdings nahm er mit seiner theologisch unbeschwerten Einstellung eine Ausnahmestellung ein, die ihm gegenüber der Erzbischof von Canterbury lächelnd in die Worte kleidete: "Das ist alles ganz gut und schön - für Sie" (128).

In die Zeit von Sundar Singh's Aufenthalt in Lahore fällt die Gründung der "Bruderschaft der Nachahmung Christi". Nachdem Stokes im November 1907 nach Amerika und dann 1908 weiter nach England gereist war, entwarf er - noch in England - Richtlinien für eine neu zu gründende Bruderschaft, für die er sich das Einverständnis des Bischofs von Lahore durch einen Besuch am 2. Juni 1908 gewann (129). Im November 1908 kehrte Stokes nach Indien zurück (130). Wie sich aus einem ausführlichen Brief ergibt, den er an seine Freunde in Übersee schrieb (131), widmete er sich wieder dem praktischen Dienst der Nächstenliebe, indem er Kranke pflegte und für unbemittelte Knaben eine Kostschule in Kotgarh begründete. Hierbei verwirklichte sich allmählich der Plan der Bruderschaft, bis der Bischof sie am 22. Februar 1910 in einem feierlichen Eröffnungsgottesdienst in der Kathedrale zu Lahore offiziell anerkannte und gleichzeitig Stokes und Missionar später Kanonikus, jetzt Bischof - Western, den Letzteren als Novizen, zu Mitgliedern der Bruderschaft erklärte (132). Auch Sundar Singh scheint an diesem Gottesdienst teilgenommen zu haben (133), ohne jedoch beizutreten (134). Stokes und Western blieben die einzigen Mitglieder; ein Missionar Branch, der mit ihnen eng befreundet war, konnte sich schließlich doch nicht zum Beitritt entschließen. Im Sommer 1910 weilten Stokes und Western außerhalb Indiens (135) und setzten nach ihrer Rückkehr ihre gemeinsame Arbeit im Sinne ihrer Regeln (136) fort und versuchten auf jede Weise das franziskanische Ideal des Dienstes an den Brüdern zu verwirklichen.

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6. Wanderjahre

August 1910 - Januar 1912

Die eineinhalb Jahre, die dem Aufenthalt in Lahore folgten, sind für uns in Dunkel gehüllt. Einen Anhalt bietet uns Kanonikus Western, der schreibt: "... Ich kam (nachdem ich 1910 in England gewesen war) Anfang 1911 nach Kotgarh ... Ich glaube, er (Sundar Singh) war einen Teil der Zeit von Februar bis Juli 1911 in Kotgarh, aber ich glaube nicht für lange, höchstens ein- bis zweimal. Er führte einfach ein Wanderleben und arbeitete an verschiedenen Orten für sich allein und auf eigene Verantwortung" (136a). Welche Orte dies waren, wissen wir nicht (137). Zweifellos hat Sundar Singh während dieser Zeit auch weiterhin mit Stokes, Western und ihrem Freundeskreis zusammengearbeitet. Die Bruderschaft fand indessen ein schnelles Ende, weil sich bereits im August 1911 Stokes entschloss zu heiraten (138).

Nach dem, was wir über Sundar Singh's frühere Tätigkeit gehört haben, können wir uns ein Bild davon machen, wie er auch jetzt gearbeitet haben wird. Andrews, der bis 1911 alljährlich nach Bareri bei Kotgarh zu gehen pflegte (139), entwirft ein anschauliches Bild von Sundar Singh's Art und seinem Wirken während all dieser Jahre. Er vergleicht ihn mit den rauschenden Gebirgsbächen: "In jener ersten Zeit, als das Feuer seiner Hingabe am hellsten loderte, war gewiss diese unmittelbare und schöpferische Freiheit des Geistes kennzeichnend für den Sadhu, wie wir ihn kannten. Heute konnte er hier sein und morgen wieder dort. In aller Frühe, ehe der Tag anbrach, konnte er eine neue Reise antreten, bloß einen Zettel hinterlassend, dass er den Ruf vernommen hätte und gegangen sei. Dann wieder konnte er ebenso plötzlich wieder erscheinen, niemand wusste, woher" (140). Andrews erzählt ein Beispiel aus der Zeit, wo er selbst in Kotgarh war: "Eines Nachts stand er vom Gebet auf und traf Anstalten, allein fortzugehen. Als er gefragte wurde, warum er so spät abends aufbreche, erwiderte er, dass er den Ruf von jemand im Tale unten, der seiner sofortigen Hilfe bedürfe, gehört habe. Die, die neben ihm schliefen, baten ihn, bis zum Anbruch der Dämmerung zu warten und sich nicht den nächtlichen Gefahren des Urwaldes auszusetzen. Doch der Sadhu blieb bei seinem Vorsätze, sofort aufzubrechen. Nach einigen Tagen kehrte er zurück. Der Mensch, den zu suchen er fortgegangen war, war schwer krank gewesen und hatte sehr seiner Hilfe bedurft. Dieser plötzliche Ruf durch den Geist in ihm, der mit seinem eigenen Geiste während einer Nacht schweigenden Gebetes Zwiesprache hielt, passte zu Sundar Singh's ganzem Christenleben und sein sofortiger, furchtloser Gehorsam war von der gleichen Art ..." (141).

In diese gleiche Zeit mögen auch Sundar Singh's Besuche in Delhi gehören, bei denen er der Gast von Principal Rudra (142), dem Leiter des St. Stephen's College, war, an dem auch Andrews wirkte. Bei diesen Gelegenheiten widmete sich Sundar Singh vor allem den Studenten des Studentenheims. Andrews sagt, dass Sundar Singh zuwege gebracht habe, was alle anderen vergeblich versucht hätten: die Studenten mit brennender Hingabe zu Christus zu erfüllen. Und zwar war es praktisches Christentum, das Sundar Singh den Studenten vorlebte. Andrews fährt fort: "Der Wandel, der auf diese Weise zustande kam, war erstaunlich zu beobachten. Einer der Studenten, ein Kricketspieler und Athlet, ließ seine sicheren Aussichten auf Regierungsstellen fahren für direkt christlichen Dienst. Ein anderer beschloss, in den Dienst der Kirche zu treten ... Als ein Angehöriger der Fegekaste, der im College zu fegen hatte und ein "Unberührbarer" war, krank danieder lag, ging einer von denen, die am stärksten unter den Einfluss des Sadhu geraten waren, in die Behausungen der Feger, blieb bei ihm und pflegte ihn während seiner Krankheit. So etwas war in der Geschichte des College bis dahin noch nie vorgekommen" (142a). Will man Sundar Singh's tief greifenden Einfluss recht ermessen, muss man sich vor Augen halten, dass kein anderer als auch Andrews selbst von ihm aufs Nachhaltigste beeinflusst wurde. Mit durch Sundar Singh's Beispiel sah sich Andrews schließlich veranlasst, seine gesicherte Stelle als Professor am St. Stephen's College in Dehli aufzugeben (143); er löste die Verbindung mit seiner Mission und wurde auch seinerseits ein heimatloser Wanderer um Christi willen. Und gerade dadurch wie durch sein ganzes Wesen und Wirken gewann Andrews die Herzen der Inder, der Christen wie der Nichtchristen, in einem Maße, wie es nur ganz selten einem Missionar möglich war.

Feuer entzündet sich nur an Feuer. Wenn wir rückblickend auf die Frucht sehen, die Sundar Singh's Leben während dieses Zeitabschnittes gewirkt hat, so können wir nicht anders als sagen, dass es ein großes und reiches Leben war. Es war die Zeit der ersten Liebe. Aber wir wollen nicht vergessen, dass sie für Sundar Singh selbst auch unendlich Schweres enthielt. Schreibt er doch einmal in seiner gleichnisreichen Sprache beim Rückblick auf die ersten 8 Jahre seines Dienstes, dass er in dieser Zeit soviel Tränen vergossen habe, dass damit jedes Jahr eine Flasche hätte gefüllt werden können. Erst in späteren Jahren habe man mit Freundlichkeit auf ihn geblickt (144).

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Anmerkungen

  1. EMM 1926, 262.
     

  2. Chauhan an Hei., 28. 3. 27, Dok. II, 43.
     

  3. Ralla Ram an Hei., 21. 1. 26, Dok. II, 68.
     

  4. Vgl. John Campbell Oman: The Mystics, Ascetics and Saints of India. A Study of Sadhuism with an Account of the Yogis, Sanyasis, Bai-ragis, and other stränge Hindu Sectarians. London 1903. - Einen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung des Sadhutums gibt J. M. Farquhar: The Crown of Hinduism, London etc. 1913, p. 247-296. Das Problem des christlichen Sadhutums behandelt F. J. Western: Hindu and Christian Sadhuism, "International Review of Missions", London, 10 (1921), 525-541.
     

  5. A p p a s a m y : S. S. S., "The National Christian Council Review", Mysore & London, 49 (1929), 124.
     

  6. Die irrtümliche Behauptung, S. S. habe "Gelübde abgelegt", findet sich erstmalig bei Stokes: Interpreting Christ to India. A new Departure in Missionary Work. "The East and the West", Westminster, 6 (1908), 125. - Auch der später von Stokes und Western begründeten Bruderschaft ist S. S. nicht beigetreten und hat infolgedessen auch dort kein Gelübde auf sich genommen, wie Leg. 79 irrtümlich angibt. Näheres darüber weiter unten.

    6a.  Einen Überblick über diese zum Teil hohen Einnahmen gibt S. S. selbst in seinem Brief an Hei. (4. 8. 26, Dok. II, 29). Er griff davon nur wenig an, so dass er eine beträchtliche Summe hinterließ, über die später seine Testamentsvollstrecker zu verfügen hatten.
     

  7. S. S. an Hei., 12. 8. 25, Dok. II, 17; ähnlich Brief v. 4. 8. 25, Dok. II, 16.
     

  8. Das erste Haus erwarb S. S. noch zu seines Vaters Lebzeiten - also etwa 1922 - mit dessen Unterstützung und nach dessen Anweisung in Subathu (S. S. an Hei., 12. 8. 25, Dok. II, 17). Bis dahin war es im Besitz der Presbyterianer-Mission von Neuseeland und kostete S. S. 750 Rupies (Riddle an Hei., 19. 8. 26, Dok. II, 126f.; nach Pater Fairhall, der die Cantonment Books eingesehen haben will, betrug der Kaufpreis 1000 Rupies; vgl. Brief an Ho., 8. 6. 25, Doss. U 375). Es war das gleiche Haus, in dem ihn Pfarrer Anstein am 18. Oktober 1924 antraf und das er später mehrfach beschrieb. Früher hatte, es für Schulzwecke gedient, und in den Schulräumen wohnte nun der indische Arzt des Aussätzigenasyls von Subathu. So herrlich der Ausblick von dort in die wundervolle Gebirgswelt war, so bescheiden war das aus dünnen Lehmwänden hergestellte Haus (Anstein in EMM 1927, 75). "Zum Teil waren die Mauern infolge starker Regengüsse eingesunken, sowie auch ein Stück der kleinen Terrasse vor der Wohnung gegen das offene Tal zu ..." (Ders. in der Reformierten Schweizer Zeitung, 13. 11. 25). Die ganze Wohnung machte Anstein einen ärmlichen Eindruck; er nennt das Haus geradezu eine Lehmhütte, nur dass ihn - wie Anstein offenbar übertreibend sagt - das Rampurhaus, das er ebenfalls als Lehmhütte bezeichnet, im Vergleich hierzu fast wie ein Palast anmutet (Anst. im Kirchenblatt für Württbg. 1927, p. 20). Später stellte sich dann heraus, dass die Örtlichkeit für S. S.'s Gesundheit nicht zuträglich war, so dass er genötigt war auszuziehen (S. S. an Hei., 12. 8. 25, Dok. II, 17). Er schenkte das Haus Dr. Peoples, dem Arzt des Aussätzigenheims, der ihn während seiner Krankheit hingebend gepflegt hatte (S. S. an Hei., 7. 4. 26, Dok. II, 20: Watson an Hei., 7. 4. 26, Dok. II, 208; Riddle an Hei., 19. 8. 26, Dok. II, 126f.)-Später, wohl 1925, kaufte S. S. in Subathu stattdessen ein zweites Haus mit Namen "Land's End", das ziemlich 100 Jahre alt war und das er durch Vermittlung von Dr. Fife von der amerikanischen Presbyterianer-Mission zu einem herabgesetzten Preise für 5000 Rupies erstand (S. S. an Hei., 12. 8. 25, Dok. II, 17; Fife an Hei., 25. 3. 26, Dok. II, 64; Watson an Hei., 7. 4. 26, Dok. II, 208). Es besaß 6 Acker - reichlich 2 ha Land (Fairhall an Ho., 8. 6. 25, Doss. U 375) - und erfreute sich einer gesunden Lage, wenn es auch den Nachteil hatte, dass das Wasser etwa eine halbe Meile weit herbeigeschafft werden musste (S. S. an Anstein, 13. 3. 28, H.-B. I U 26). Vorher lebten Aussätzige in den Nebenräumen des Hauses (S. S. an Hei.,
    4. 8. 26, Dok. II, 30), aber auch später überließ S. S. wieder eins der Außengebäude für die Zwecke der Aussätzigeiimission (Riddle an Hei., 19. 8. 26. Dok. II, 126 f.). Bei der Erwerbung des Hauses hatte S. S. von vornherein im Sinn, dass es später entweder ein Stützpunkt für die Missionsarbeit werden sollte oder aber verkauft werden und der Erlös der Missionsarbeit zu gute kommen sollte (S. S. an Hei., 4. 8. 26, Dok. II, 30). Ein Teil des Hauses wurde von Dr. Peoples und seiner Familie bewohnt, die S. S. auch beköstigten (Appasamy: S. S. S., The National Christian Council Review, Mysore etc. 1929, 121). Appasamy gibt eine eingehende Schilderung der ganzen Örtlichkeit, wie er sie bei seinem Besuch vom 24.-31. Oktober 1928 vorfand (a. a. O.). Br. ist bei der Schilderung von S. S.'s Hausbesitz ("Die Verteidigung S. S.'s" 1927, p. 2) im Irrtum, wenn er den Leiter des Aussätzigenheims Wilson (lies: Watson) gegen Pfarrer Anstein ausspielen zu müssen glaubt. In Wirklichkeit spricht Watson vom zweiten Haus, während Anstein das erste Haus beschreibt. So erklären sich die angeblichen Widersprüche, die Br. festnageln zu müssen meint.

    8a.  So" Leg. 78-80.

    8b.  Pfi. nennt ihn einen "Exsadhu", Bankerott 59ff.
     

  9. Appasamy a. a. O., 123 f.
     

  10. a. a. O./125.

    10a.  Andr. 100.
     

  11. R 2; die Orte in WMA, Karte 10, I 4.
     

  12. R 2-3.
     

  13. Mit und ohne Christus, p. 77.
     

  14. a. a. O., 76 f.

  15. P-d 32 f.
     

  16. R 34; vgl. S. S. an Hei., 2. 6. 25, Dok. II, 13.
     

  17. Vgl. S. S.: Aus seinen Reden in der Schweiz. Heft II, 1922, p. 26f.
     

  18. S. S.'s Aussagen hierüber sind seltsam widerspruchsvoll. Pfarrer Schaerer schreibt: "Vom Sadhu wurde mir bei seinem Besuch in Bern bestätigt, dass er seinen Vater nicht getauft habe. Allerdings habe ihn sein Vater wiederholt um die Vornahme der Taufhandlung gebeten und gehofft, er werde sie vollziehen" (Brief an Pfi., 9. 4. 25, Pfi.-B. 732, zitiert im Brief von Pfi. an Ho., 1. 5. 25. Doss. U 298). Ähnliches berichtet auch Frau Parker (P-d 136). Wenn Ho. das Gegenteil von ihr behauptet (CHI 1924, 17), so ist er im Irrtum (vgl. den Brief Frau Parker's an Hei., 30. 11. 24, H.-B, III, 2. Anm. 8). Andererseits erzählt Missionsinspektor Pohl ausdrücklich: "Es stimmt, dass mir S. S. erzählt hat, er habe nach langem Sträuben seinerseits auf inständiges Bitten seinen Vater getauft" (Brief an Pfi., 1. 2. 27, Pfi.-B. 688; vgl. Pohl in EMM 1926, 261). Ähnlich berichtet auch Ho.: "Auch Ghulam Qadir hörte aus S. S.'s Munde, dass sein Vater getauft worden sei, ehe er gestorben wäre" (Ho. Interview mit Ghulam Qadir am 23. 12. 27 (Doss. V. 160); indessen fügt Ho. nicht hinzu, von wessen Hand S. S.'s Vater getauft worden sein soll. - Unter diesen Umständen bleibt die Frage vorläufig ungeklärt, ob und von wem S. S.'s Vater die Taufe empfangen hat.
     

  19. Karte L P 53, C 2.
     

  20. R 50. - Hiermit erübrigen sich auch Ho.'s Bemerkungen in Doss. I. 45 f.
     

  21. Shaida 16 (Doss. Sh 11).
     

  22. Lover 1917, 34f.; 1918, 50f.; Ap. 1919, 49f. Z. B. die "große Schlange" von S. S. wird bei Z. zunächst zu einer "schwarzen Schlange" und dann zu einer "schwarzen Kobra". - Br. 73 f. folgt der Version Z.'s; allerdings war ihm die in R nicht bekannt.
     

  23. Z. gibt in Shaida (a. a. O.) den 1. Jan. 1906 an. Doch erscheint dies Datum aus zwei Gründen als falsch. Erstens ist es schwer mit der Gesamtchronologie der Reise vereinbar; denn im Februar 1906 war S. S., wie wir gleich sehen werden, bereits in Afghanistan, und zweitens wird uns für die nachfolgende - weil weiter südlich stattfindende Begegnung S. S.'s mit dem Mann, der ein Lamm im Schoße hatte - ausdrücklich der Oktober 1905 berichtet.
     

  24. Beide Orte in WMA 10, I-J 5.
     

  25. George Milton Taîb in NA 19. 5. 16 (Doss. NA 101 f. bzw. 159); hier auch die Zeitangabe (Oktober 1905). Ganz ähnlich Shaida 16f. (Doss. Sh 11 f.), aber ohne die Speisung durch den Brahmanen. Wesentlich geändert in Lover 1917, 36f.; 1918, 52f.; Ap. 1919, 51 f.
     

  26. The Miracles of S. S. S. "The Hibbert Journal" 1920/21, 316.
     

  27. R 3.
     

  28. dass es bereits im Jahre 1906 geschah, ergibt sich aus S. S.'s Brief an Hei. (23. 7. 26, Dok. II, 26f.): "Ich kam nie an den Khyberpaß oder Peshawar außer 1906 und dann wieder Winter 1916"; dass es im Januar oder Februar des Jahres gewesen ist, ergibt sich aus den weiteren chronologischen Daten.
     

  29. Afghanistan ist nicht zu verwechseln mit dem noch zu Indien gehörigen Baluchistan, das S. S. ein Jahrzehnt später besuchte. Er hielt vom 6. Mai 1916 ab etwa 10 Tage lang in Quetta (WMA 13, D 4) Versammlungen ab, die auch einige Frauen aus dem in Afghanistan gelegenen Kandahar (a. a. O., C-D 4) besuchten. Gern hätte S. S. von Chaman (a. a. O., D 4), das auf der Grenze zwischen Afghanistan und Baluchistan liegt und zu dem eine Bahnlinie von Quetta führt, eine Reise nach dem nur 30 Meilen jenseits der Grenze gelegenen Kandahar gemacht, zumal er von Hindus und Mohammedanern eingeladen wurde, dorthin zu kommen. Aber es ließ sich nicht einrichten (die Einzelheiten bei S. S. in NA, 26. 5. 16, Doss. NA 104 f.).
     

  30. Erst 1924 gelang es den presbyterianischen Missionaren von Mesched, das in Nordostpersien liegt (WMA 14, H-I 2), vom Westen her einen Vorstoß nach Herat im westlichen Afghanistan zu unternehmen. Aber selbst dabei handelte es sich lediglich um eine Erkundungsreise (Julius Richter: Mission und Evangelisation im Orient, Gütersloh 1930, 233).
     

  31. Einzelheiten in R 4f.; ähnlich in Lover 1918, 102-104. Eine etwas andere Version dieser Geschichte, jedoch ohne Angabe des Namens Abdul Karim, gibt S. S. in "Seven Addr." 1919, 23 f. - Wie Ho. festgestellt hat (20. 6. 28, Doss. V, 411), befindet sich die gleiche Erzählung in dem Buch von Dr. T. L. P e n n e l: Among the wild tribes of the Afghan Frontier, London 21909, 292-295. Ein Einblick in dieses Buch ergibt, dass Abdul Karim tatsächlich gelebt hat. Er wurde in Quetta vom Missionsarzt Dr. Sutton getauft und starb als Märtyrer in Afghanistan. Damit wird S. S.'s Bericht als historisch bestätigt. Es entsteht allerdings eine Schwierigkeit dadurch, dass Pennel als Todesjahr Abdul Karim's das Jahr 1907 angibt, während die Angaben S. S.'s (vgl. nächste Anmerkung) zur Voraussetzung haben, dass er bereits 1906 von dessen Martyrium gehört hat. Zur Klärung dieser Frage schrieb ich nach verschiedenen Seiten Briefe, konnte jedoch keine eindeutige Auskunft erhalten.
     

  32. "Seven Addr." 1919, 24: "Ich traf Daud Khan, und er war es, der mir diese Geschichte erzählte." - In den Seven Addr. steht ursprünglich "Dowthan Khan", das S. S. in Hei.'s Exemplar handschriftlich korrigiert hat.
     

  33. Vgl. Anm. 29.
     

  34. S. S. in NA 26. 5. 16, Doss. NA 105. - dass Nasir Ullah Khan ebenfalls eine geschichtliche Persönlichkeit ist, ergibt sich aus der Mitteilung der Missionarin Miss E. Steward: ". . . Ich kam 1902 nach Quetta. Etwa ein Jahr vorher oder so hatte Nasir Ullah eine christliche Lehrerin mit Namen Rebekka geheiratet. Sie waren glücklich, aber kinderlos. Es war einige Jahre später, dass er sich auf eine Handelsreise nach Chaman begab. Als er auf seinem Wege nach Kandahar die Grenze überschritt, wurde er ermordet. Es heißt, es sei geschehen, weil er sich geweigert habe, die Kalima (mohammedanisches Glaubensbekenntnis) herzusagen. Seine Witwe starb einige Jahre später an Tuberkulose . . ." (Karte an mich vom 25. 10. 34).
     

  35. Andere Schreibweise: Gul Badshah.
     

  36. R 51f.; weiter ausgesponnen und ausgeschmückt in Lover 1918, 104 f. S. S. gibt an (R 51), dass er diese Geschichte von Rev. Khair Ullah gehört habe. Es gelang mir, mit diesem in briefliche Verbindung zu treten. Er teilt mir mit, dass er tatsächlich diese Geschichte S. S. erzählt habe. Gul Badshah sei ein Landsmann von ihm gewesen. Weiter fügt er hinzu, dass seine - Khair Ullah's - Gattin ein dreibändiges Buch auf Urdu über christliche Märtyrer veröffentliche, von dem der dritte Teil die Märtyrer von Afghanistan behandele; hiervon sei ein Kapitel Gul Badshah gewidmet (Q. Khair Ullah an mich, 21. 9. 34).
     

  37. So R 3 f. - Shaida 17 f. (Doss. Sh 12) lehnt sich eng hieran an, während die späteren Berichte Lover 1917, 37f.; 1918, 53f.; Ap. 1919, 52f.; P-d 43 f. eine Anzahl Änderungen aufweisen. - Eine andere Erzählung in Shaida 18 (Doss. Sh 13) besagt, dass S. S. in einem anderen Orte ermordet werden sollte, weil die dortigen Bewohner gern das Grab eines Heiligen in ihrer Mitte haben wollten. S. S. sei jedoch rechtzeitig entwichen. Ho. wird recht haben, wenn er als Kommentar (a. a. O.) hinzufügt: "Diese Geschichte ist so absurd, dass sie in der englischen Ausgabe (Lover) keinen Platz gefunden hat ...".
     

  38. Diese Episode, die uns sonst nirgends berichtet wird (so auch Ho. in Doss. NA 181), erzählt George Milton Taîb in NA 19. 5. 16 (Doss. NA 102 bzw. 159).
     

  39. WMA 13, F 2.
     

  40. Undatiert, Dok. II, 121. - Es dürfte demnach ein Irrtum sein, wenn M. B. Christopher in seinem Aufsatz "Die Geschichte eines christlichen Faqirs" (im NA 31. 1. 13, Doss. NA 19 bzw. 24) behauptet, S. S. sei auch in Kabul gewesen.
     

  41. R 5.
     

  42. WMA 10, H 2.
     

  43. a. a. O. H 3.
     

  44. Auf der Karte nicht zu finden.
     

  45. Dieser an der Nordostgrenze Kaschmir's gelegene Berg Amarnath ("Herr der Unsterblichkeit") besitzt "eine große Höhle, die sich in einer Spalte an der Südostseite des Berges befindet. In dieser sind zwei große Eisblöcke, hinter welchen die Frommen ihre Gabe - Geld, Körner, Früchte, Blumen - niederlegen. Die Hindus, die Shiva in Amarnath verehren wollen, haben vorher eine Reihe von in der Umgegend befindlichen Heiligtümern zu besuchen und dort ihre Gebete und Abwaschungen zu verrichten, bis sie nach schwierigem Aufstieg zu der geweihten Höhle gelangen und dort Shiva durch Rufe und Händeklatschen auffordern, sich ihnen zu zeigen" (Helmuth von Glasenapp: Heilige Stätten Indiens. Die Wallfahrtsorte der Hindus, Jainas und Buddhisten, ihre Legenden und ihr Kultus. München 1828, p. 20 f.).
     

  46. R 5.
     

  47. WMA 10, H 3.
     

  48. Auf Karte 43 und L P 52 nicht zu finden. Es wird wohl im Gebiet von Kishtwar zu suchen sein.
     

  49. R 6.
     

  50. Shaida 18 (Doss. Sh 15), Lover 1917, 39; 1918, 54f. Fortgelassen in Ap.
     

  51. Leg. 245.
     

  52. WMA 10, H 3.
     

  53. S. S. in NA 21. 7. 16 (Doss. NA 110).
     

  54. Die Inder werden nach dem indischen Gesetz ohne Rücksicht auf das Geschlecht mit 18 Jahren mündig, vgl. Paul Appasamy: Law Applicable to Christians, Madras etc. 1928, p. 104 f. Die uns sonst wiederholt in der Sadhu-Literatur begegnende Äußerung, dass man in Indien mit 16 Jahren mündig wird, ist somit unzutreffend.
     

  55. WMA 10, I4. - Eine ausführlichere Beschreibung von Kotgarh, seinen Bewohnern sowie der dortigen Missionsarbeit gibt S. S. im NA 21. 7. 16 (Doss. NA 110-113).
     

  56. Auf Karte Nr. 53 E, B 3, zwischen der 48. und 52. Meile.
     

  57. S. P. G. = Society for the Propagation of the Gospei in Foreign
    Parts.
     

  58. Nicht auf der Karte.
     

  59. Lover 1917, 42; 1918, 57.
     

  60. S. S. in NA 21. 7. 16 (Doss. NA 110 f.).
     

  61. a. a. O. 111.
     

  62. Stokes: Interpreting Christ to India. A new Departure in Missionary Work "The East and the West", Westminster Jg. 6 (1908) April; desgl. in: The Love of God, London etc. 51912, p. 3-22. Zum Teil zitiert in Andr. 104 f. Eine ziemlich ausführliche deutsche Übersetzung bietet P. Steiner in seinem Aufsatz: Protestantisches Mönchstum, EMM 1908, 512-520.

  63. Sundar Singh in NA 21. 7. 16 (Doss. NA 111).
     

  64. Nach S. S. in R 6 am 6. September 1906, in NA (a. a. 0.) ebenfalls im September; dagegen nach Stokes im August 1906, allerdings mit dem Zusatz: "wenn ich mich recht erinnere" (Love of God 1912, p. 6). Übrigens sagt Stokes im gleichen Zusammenhang, dass sich ihm ein indischer Christ - gemeint ist zweifellos S. S. - einige Wochen später angeschlossen habe. Das darf kaum als Widerspruch zu S. S.'s Aussagen aufgefasst werden, da es sich offenbar nur auf die dann gemeinsam unternommenen Reisen von S. S. und Stokes bezieht.
     

  65. R 7. - Vgl. J. Hutchison und J. Ph. V o g e l: History of Mandi State. "Journal of the Panjab Historial Society", Calcutta, 1918, 1-31. - Dieselben: History of Suket State, a. a. 0., 1919, 91-114.
     

  66. R 7; ähnlich Shaida 20 (Doss. Sh 18). S. S. verlegt dies Erlebnis nach Jhangi, Z. nach Chandi. Es dürfte sich um Jhungi (Karte P 53, B 1) handeln, das westnordwestlich von Kotgarh im äußersten Süden von Mandi dicht an der Grenze von Sûket liegt. - Später verwandelt Z. den Kuhstall in eine Sarai, d. h. Karawanserei, vgl. Lover 1917, 43; 1918, 59; Ap. 1919, 57.
     

  67. Sondergut Z.: Shaida 21 (Doss. Sh 18f.), Lover 1917, 43f.; 1918, 59f.: Ap. 1919, 57 f. Z. gibt an, dies sei in Jhoki geschehen, das im gleichen Distrikt wie der vorgenannte Ort läge. Es gelang mir nicht, den Ort zu identifizieren.
     

  68. Stokes "The Love of God" 1912, p. 8 = Andr. 104 f., Abschr. in Doss. I, 1.
     

  69. WMA 10, I 4. Es liegt südwestlich von Simla. Andere Schreibweise: Sabathu.
     

  70. R 7 (ohne Jahresangabe, einen Monat lang): die Zahl 1907 findet sich in einem Brief S. S.'s an Hei. (23. 6. 25, Dok. II, 15). Nach Stokes ("The Love of God" 1912, p. 19) betrug der Aufenthalt im Aussätzigenasyl verbunden mit der Pflege der Erkrankten "viele Monate". Vgl. auch die Angabe von Watson (Brief an Ho., 6. 6. 25, Doss. U 374): "Sie wohnten in der Nähe
    des Aussätzigenasyls und gingen zu den Aussätzigen, wuschen ihre Wunden und sorgten für sie. so viel sie konnten. Dies taten sie nicht gegen Bezahlung, sondern weil sie wünschten, den Aussätzigen zu helfen ..." Watson hat dies zwar nicht selbst miterlebt, glaubt aber, dass seine Information zuverlässig ist. Er schreibt in diesem Zusammenhang von zwei bis drei Monaten im Jahre 1907.
     

  71. Ho., Interview mit Tharchin. 4. 6. 25, Doss. U 393: vgl. auch Tharchin an Ho., 20. 4. 25, Dok. II, 97. - Ähnlich Schnabel an Pfi., 13. 7. 25: Pfi.-B. 748: "Wir brachen damals bereits am Ende Oktober 1906 (sie) von Poo auf und reisten nach Kotgarh, wo wir die beiden Genannten (Stokes und S. S.) trafen." Demnach ist es offenbar ein Schreibfehler, wenn Schnabel an anderer Stelle schreibt: "Ich lernte S. S. im Winter 1907-1908 zum ersten Male ... kennen" (Brief an Jasper, 7. 1. 25, Hei.-B. V, 24. - Zitiert von Jasper in NAMZ 1925, 148, wo irrtümlich 1908 gedruckt ist).
     

  72. Th. B e c h l e r : S. S. S., sein Wesen und Wirken. 1925, p. 18.
     

  73. Den einzigen Bericht hierüber neben Redman's Hinweis: "Ich glaube, er wurde von Bischof Lefroy gefirmt (lies: konfirmiert), aber ich bin dessen nicht ganz sicher" (Brief an Hei.. 25. 5. 25, Dok. II, 73) finden wir bei C. F. Andrews: North India, London 1908, 153-155 (Abschr. in Doss. I, 405). Die einzige chronologische Angabe lautet: "Letztes Jahr . . .", so dass wir die Wahl zwischen 1906 und 1907 haben, je nachdem, ob das Manuskript des Buches 1907 oder 1908 fertig gestellt worden ist. Meine Anfrage bei dem derzeitigen indischen Pfarrer in Kotgarh nach den etwaigen Einträgen in den dortigen Kirchenbüchern blieb unbeantwortet. Dagegen teilt mir Rev. Andrews mit, dass S. S. seiner Erinnerung nach im Jahre 1907 konfirmiert worden sei (Karte an mich vom 23. 10. 34).
     

  74. Gemeint ist offenbar Bischof Lefroy, vgl. Redman a. a. 0.
     

  75. Missionar Beutel (Andr. 23).
     

  76. Andr.: North India a. a. 0.
     

  77. Andr. 20 f.
     

  78. Andr. 106 f.
     

  79. St-d 18.
     

  80. Stokes: Interpreting ... p. 126. Hier und auf den folgenden Seiten gibt Stokes eine eingehende Schilderung seiner Erlebnisse bei dieser Reise. S. S. blieb offenbar währenddessen in Kotgarh; denn hierauf bezieht sich anscheinend die Bemerkung von Stokes (a. a. O. 125): "Als mich meine Arbeit in die Ebene führte, blieb er als unser Sachwalter auf den Bergen und arbeitete so gewissenhaft, dass sich alle wunderten."
     

  81. Andr.: North India, 1908, p. 155 (Abschr. Doss. I, 406); R 7 wie Shaida 21 (Doss. Sh 19) verlegen die Arbeit im Pestlager von Lahore in die Zeit kurz vor Stokes' Abreise. Das Gleiche tut Stokes (Interpreting ... p. 132 f.), der eine ausführlichere Schilderung von dieser Zeit gibt, jedoch mit keinem Worte S. S. erwähnt. Das schließt natürlich nicht aus, dass S. S.bei ihm war. Nach der Beschreibung von Stokes war ein College-Student in Lahore an den Pocken erkrankt, dessen Pflege er sich in einem abgetrennten Flügel des College widmete, bis er und der Kranke auf ärztliche Anordnung ins Isolierlager außerhalb Lahore's übersiedeln mussten. Dort blieb dann Stokes drei Wochen. Möglicherweise bezieht sich auf diese Episode die oben angeführte Anm. von Andr.
     

  82. Nicht 1908, wie P-d 37 angibt. Dazu passt, dass Andr. dieses Ereignis in das Jahr der Konfirmation S. S.'s verlegt, also in das Jahr 1907.
     

  83. St-d 110.
     

  84. Ho. an Watson, 10. 9. 27, Doss. V, 99.
     

  85. Ho. verstand, dass es ungefähr das Jahr 1889 sein müsse (Interview mit Tharchin, 4. 6. 25, Doss. U 393). dass es sich um das Jahr 1890 handelt, ergibt sich aus der vergleichenden Tafel der tibetischen und europäischen Zeitrechnung für die Jahre 1867-1932 bei Carl Forstmann : Hima-tschal . . ., Berlin 1926, p. 276 f.
     

  86. Schnabel an Pfi., 13. 7. 25. Pfi.-B. 748.
     

  87. CMS = Church Missionary Society.
     

  88. Vermutlich waren dies Mr. Jacob und Mr. Macmillan, die S. S. in
    Simla getroffen hatte (R 7).
     

  89. Ho., Interview a. a. O. 393.
     

  90. Ho., a. a. O. 394.
     

  91. Brief v. 20. 4. 25, Dok. II, 97 f.
     

  92. S. S. an Frau Parker, zitiert von Frau Parker in ihrem Brief an Hei., 19. 1. 25, Hei.-B. VII, 20.
     

  93. Ho., Interview 393.
     

  94. Marx an Fürstenberger, 18. 2. 25, Pfi.-B. 624, Abschr. Doss. U 92, veröffentl. NAMZ 1925, 149 und Leg. 83.
     

  95. Schnabel an Jaspar, 7. 1. 25, Hei.-B. V, 24: auch zitiert im Briof von Jasper an Pfi., 27. 1. 24, Doss. U 289, Leg. 83; vgl. B e c h 1 e r : S. S. S., ein Wesen und Wirken, 1925, p. 21.
     

  96. Im Herbste des gleichen Jahres kehrte Sven H e d i n aus Tibet zurück. Am 28. August 1908 lagerte er in Poo und genoss die Gastfreundschaft der Missionare Marx und Schnabel ("Transhimalaja", Leipzig 1909, Bd. II, 382). Am 13. September nahm er am Abendgottesdienst in Kotgarh teil; er schreibt: .,Wie seltsam, wieder die versöhnenden, weichen Töne der Orgel zu hören und sich als unwürdiger Pilger in einer christlichen Kirche mit Dankbarkeit des einsamen Lebens der vergangenen Jahre zu erinnern!" (a. a. 0. 384, vgl. Bd. III, Leipzig 1912, p. 380). Bei dieser Gelegenheit traf ihn Andrews; er schildert das Zusammensein mit ihm und erwähnt, dass der große Schwede seine goldene Uhr der Mission geschenkt und auf seine. Andrews Bitte, einen kranken indischen Studenten mit Namen Amar-Nath über eine Stunde lang besucht habe (Andr. 28f.). S. S. scheint damals nicht in Kotgarh gewesen zu sein.
     

  97. So, allerdings ohne Jahreszahl, Shaida 22 (Doss. Sh 20). - P-d 37 weiß nichts von einer Fahrt nach Karachi, sondern bloß nach Bombay; sie gibt - allerdings nur für die Rückkehr nach Nordindien - das Jahr 1909 an. Andr. 140 setzt den Besuch in Bombay 1908 an. - Ho., der für 1909 eintritt, bringt dafür folgendes einleuchtendes Argument: Die Reise schließt in Shaida mit einem Besuch in Kotgarh vor November 1909 (Shaida 24) und bei der Ankunft in Nasik war S. S. reichlich 6 Monate unterwegs (Ho. in Doss. Sh 21).
     

  98. In Shaida ist die Reihenfolge: Kamyan-Nasik, in Lover und Ap.: Nasik-Kamyan; wir folgen Shaida.
     

  99. Zuerst berichtet von Georere Milton Taîb (NA 19. 5. 16, Doss. NA 102 bzw. 159), dann von Z. (Shaida 22f., Doss. Shaida 20; Lover 1917, 47f.: 1918, 63f.; Ap. 1919, 61 f.) und Frau Parker (P-d 126, P-e 1927, 181). - Nach Milton geschah es in einem Dorf bei Kamyan. Allerdings ist der Wortlaut nicht einwandfrei klar; die englische Übersetzung von Dütschler lautet: "From the village Kamiyan Junction Thana (sie) the Sain was going on foot to a village . . ." (Doss. NA 102), dagegen bei Chauhan lautet die Stelle: "Sain Ji was passing through a village having been through Kamyan Junction" (Doss. NA 159). Auf alle Fälle läßt die Erwähnung von Thana vermuten, dass es sich um den Eisenbahnknotenpunkt Kalya'n (WMA 11. G 10) handelt. Bei Z. und P. wird das Ereignis nach Kamyan selbst verlegt, das überdies in Shaida ausdrücklich als eine "sehr kleine Ortschaft" bezeichnet wird. Z. fügt jedoch hinzu, es läge in der Bombay-Präsidentschaft. - Es erscheint somit als das Wahrscheinlichste, dass es sich um ein Dorf unweit Kalyan handelte.
     

  100. So Milton's Schilderung: ähnlich Z.
     

  101. Berichtet von George Milton Taîb im NA 19. 5. 16 (Doss. NA 103 bzw. 160). Desgl. Shaida 23f. (Doss. Sh 22), Lover 1917, 45-47; 1918, 61-63; Ap. 1919, 59-61. - Nasik liegt nordwestlich von Bombay (WMA Karte 11, G 9). Nach Z. kam S. S. von Manwara dorthin; vielleicht ist damit Manmad gemeint, das ostnordöstlich von Nasik liegt (a. a. O. H 9).
     

  102. NA 102: seit 6 Monaten; Shaida: seit dem gleichen Abend (mit der Bemerkung, dass schon seit 6 Monaten niemand S. S.'s Adresse gewusst habe); Lover und A.: gleicher Morgen.
     

  103. NA: ein Anzahl Kuchen; Shaida: ein Kuchen; Lover und Ap.:
    Essbares.
     

  104. NA: 1 englisches Pfund; Z.: Goldstück.
     

  105. Auf Anfrage teilt mir Kanonikus George Chark aus Bombay mit (Karte an mich v. 14. 9. 34), dass im Jahre 1907 außer ihm der betagte, invalide und jetzt im Ruhestand lebende Missionar A. Manwaring sich in Nasik befunden hätte. Diese Auskunft hilft uns jedoch nicht weiter, weil die von S. S. berichtete Geschichte in das Ende des Jahres 1908 oder in den Anfang des Jahres 1909 fällt. Auf meine nochmalige Rückfrage bei Kan. Clark erhielt ich keine Antwort. - Br. 43 f., 55 f. hält die Erzählung für geschichtlich, erklärt sie jedoch für eine Komödie, die eigens zu dem Zwecke inszeniert war, um ein Schaustück von S. S.'s entbehrungsreichem Leben zu geben. Diese Erklärung erscheint völlig abwegig.
     

  106. WMA 11, H-I 9; es liegt nordöstlich von Nasik.
     

  107. a. a. 0. I 8, nordöstlich von Bhusaval.
     

  108. Die Route ist in Shaida 24 (Doss. Sh 26) angegeben.
     

  109. NA 21. 7. 16 (Doss. NA 110).
     

  110. Wherry an Rev. Parker, 21. 12. 23, Dok. I, 23 f.
     

  111. Desgl. 5. 2. 25, Dok. I, 27.
     

  112. R 7 f.
     

  113. Kanonikus Wigram starb Mitte September 1933. In einem Nachruf für ihn heißt es: "Er war der Sohn des Domherrn Wigram und verbrachte viele Jahre in Indien als ehrenamtlicher Missionar der CMS . . . Obwohl er infolge Arthritis sehr verkrüppelt war, versah er gleichwohl regelmäßig seinen Dienst in der Geschäftsstelle der CMS in London, obschon er viele Schmerzen ausgestanden haben muss, wenn er vom und zum Zuge hinkte. Aber er verbreitete immer eine Atmosphäre von Stille und Freundlichkeit..." (H. W. Peet im "Guardian", Madras. 12. 10. 1933, p. 488).
     

  114. S. S. an Hei., 2. 6. 25, Dok. II, 12.
     

  115. Bestätigt im Brief von R. Force Jones an Hei., 14. 4.26, Dok. II, 100.
     

  116. S. S. wurde also weder Diakon noch als solcher ordiniert; wie Frau Parker sagt (P-d 39; Frau Parker an Hei., 9. 11. 24, Dok. I, 45). Dies wird auch von Missionar Redman bestätigt (Brief an Hei., 11. 8. 25, Dok. II, 76). - Wenn Br. 56 schreibt: "Und im Juli 1910 war er (S. S.) wieder auf und davon", so übersieht er, dass S. S. seinen Kursus regelrecht bis zu Ende besucht hat.
     

  117. Ein Diakon ist also in der englischen Kirche etwas ganz anderes
    als bei uns.
     

  118. Alle Einzelheiten in einem Brief von Kay an Ho., 16. 5. 25, Doss.
    U 236 f.
     

  119. Wood an Hei., 6. 2. 25. Dok. I, 38.
     

  120. St-d 22.
     

  121. Andr. 94. - Br. 57 urteilt über S. S.'s Auftreten in dieser Zeit: "Seine Mitschüler lernten ihn dabei als den lustigen Bruder kennen, "fröhlich, vergnügt und stets aufgelegt zu allerlei Streichen und Possen". Br. übersieht dabei, dass dies Zitat, das er schon vorher gebraucht hat (Br. 21) und das aus Schaerer stammt (5Sch. 15), sich nur auf S. S.'s Schulzeit in Rampur bezieht und selbst für Rampur nicht zutrifft.
     

  122. Andr. 93. An der Geschichtlichkeit dieses Ereignisses ist nicht zu zweifeln. Denn Andr. fügt ausdrücklich hinzu, dass der Student, von dem hier die Rede ist, noch jetzt lebe und segensreich im Panjab wirke; niemand anderes als er sei es gewesen, der ihm dies Erlebnis mit S. S. eigenhändig aufgezeichnet habe.
     

  123. Andr. 120.
     

  124. Wood an Hei., 6. 2. 25, Dok. I, 38; ähnlich Wherry an Hei., 20. 5. 25, Dok. II, 54.
     

  125. Nach Frau Parker war es "eine freundschaftliche Vereinbarung" (Brief an Hei., 9. 11. 24, Dok. I, 45).
     

  126. Redman an Hei., 25. 5. 25, Dok. II, 74; vgl. auch Streeter's Ausführungen über S. S.'s Stellung zum Abendmahl (St.-d. 85).
     

  127. Baron von Hügel glaubt, dass S. S. letztlich deshalb die Predigterlaubnis zurückgesandt habe, weil er "fühlte, dass er sich so von einer kirchlichen Gemeinschaft freihielt, die englisch und nicht indisch oder international ist" ("Hochland" Jahrg. 1922, Bd. I, 1924, 320). - Es braucht kaum gesagt zu werden, dass uns diese Deutung unrichtig erscheint. Überdies: wenn man S. S. etwas zum Vorwurf machen kann, ist es eher ein Zuwenig als ein Zuviel an nationalistischem Empfinden.
     

  128. Str.-d. 23; Andr. 95.
     

  129. Stokes: Love of God, 5. Aufl. 1912, p. 23-27; vgl. Ho., Doss. I, 5
     

  130. Stokes a. a. 0., Anh. p. III, vgl. Doss. I, 6. - Br. 54 irrt, wenn er von 1910 redet.
     

  131. 3. 2. 1910, Abschr. Doss. U 365-371.
     

  132. Wiestern an Ho., 23. 5. 25, Doss. U 294.
     

  133. Bezweifelt von Western, der allerdings zugibt, sein Gedächtnis könne ihn täuschen (Western an Hei., 27. 4. 26, Dok. II, 105), während S. S. ausdrücklich erklärt, er sei dabei gewesen, und hinzufügt: "Natürlich legte ich kein Gelübde und keinen Eid mit ihnen (Stokes und Western) in der Kathedrale ab" (S. S. an Hei., 7. 4. 26, Dok. II, 20). Wenn Kay sagt: "S. S. war am 22. Februar 1910 nicht in der Kathedrale anwesend, da er während der zweiten Februarhälfte im Narowal-Gebiet reiste" (Kay an Ho., 16. 5. 25, Doss. U 236), so verdient doch S. S.'s Aussage den Vorzug, da er schließlich selbst am besten wissen muss, ob er an diesem für ihn an sich nebensächlichen Gottesdienst teilgenommen hat.
     

  134. S. S. an Hei., 7. 4. 26, Dok. II, 20; Stokes: Love of God, 1912, Geleitswort zur 4. Auflage (spricht nur von zwei Mitgliedern); Redman an Hei., 3. 11. 25, Dok. II, 81; Wood an Hei., 6. 2. 25, Dok. I, 38. C. F. Andrews: What I owe to Christ, Hodder & Stoughton, London 31934, 94.
     

  135. Western a. a. O.
     

  136. Kurzer Auszug in Doss. U 361.

    136a
    Brief an Ho., 3. 6. 25, Doss. U 338.
     

  137. Yunas Singh erwähnt, S. S. sei 1910 nach Almora gekommen (Brief an Hei., 20. 4. 26, Dok. II, 108); schon Ho. vermutete, dass hier eine Verwechselung mit 1912 vorliege (Doss. V, 274 f.). Tatsächlich schreibt mir nun Yunas Singh selbst, dass der Besuch in Almora in das Jahr 1912 falle (Karte an mich vom 13. 11. 34).
     

  138. Stokes wollte an der Hebung der indischen Christen von innen heraus helfen, indem er eine indische Christin heiratete und selbst soweit als möglich ein Inder wurde, um auf diese Weise zu versuchen, ein vom Evangelium her bestimmtes Leben als Inder unter Indern zu führen (Stokes an Bardsley, 28. 8. 1911, abgedr. in "The Love of God" 1912, p. XVI ff., vgl. Doss. I, 6). So kam es zur Auflösung der Bruderschaft (Western an Ho. 23. 5. 25, Doss. U 294). Stokes' Mutter traf im Jahr 1912 in Indien ein und billigte seine Pläne. Im Herbste des gleichen Jahres (Western a. a. O.) vermählte er sich dann mit einer indischen Christin, die zur Gemeinde in Kotgarh gehörte, der Schwester von Ali (Bechler: S. S. S., sein Wesen und Wirken, 1925, p. 18), den wir noch näher kennen lernen werden, und übernahm die Bewirtschaftung einer Teeplantage. Er wohnt seitdem in Kotgarh.
     

  139. Andr. 106.
     

  140. Andr. 103 f.
     

  141. Andr. 31.
     

  142. Er war Andrews' bester Freund und sein Begleiter bei seinen Besuchen in Kotgarh; vgl. auch C. F. Andrews: What I owe to Christ, Hodder & Stoughton, London 31934, 77 f. - Ein Charakterbild von Susil Kumara Rudra befindet sich in: Indian Christians (ohne Verfassernamen), Biographical and Critical Sketches, G. A. Natesan & Co., Madras (o. J), p. 316-336.

    142a.
    Andr. 113.
     

  143. Andr. 96.
     

  144. S. S. in NA 11. 8. 16 (Doss. NA 121 f.).

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